Hochtouren im Stubai

Wenn es im Tal zu warm ist musst Du in die Höhe flüchten

Dieses Zitat eines alten, nicht namentlich bekannten Bergfexes, sind wir Ende Juli gefolgt und haben, um der anherrschenden Hitze zu entfliehen, die Gipfel im Stubai unsicher gemacht. Mit dabei: Viel Gepäck und viel Motivation den vielen klassischen Wintergipfeln auch im Sommer aufs Dach zu steigen.
Gestartet sind wir am Donnerstag, von Nürnberg auf die Nürnberger Hütte. Der schweißtreibende Aufstieg zur Hütte gestaltet sich komplett problemlos. Oben angekommen wollten wir den Tag noch nutzen, haben uns schnell die Klettergurte, nebst Bandschlinge umgebunden und haben den kleinen Klettersteig (Kategorie C/D) in der Nähe der Hütte gemeistert. Sozusagen als Warm Up für das, was da noch kommen sollte. Die 140hm haben wir in rund 1h absolviert. Sie sind niemals langweilig oder übermäßig schwierig. Der Fels ist perfekt, griffig und von guter Substanz. Da störte das Stahlseil teilweise mehr, als dass es genutzt hätte. Somit war die Zeit gut genutzt. Jetzt konnte das Essen kommen, und dies ist auf der Nürnberger Hütte wirklich zu empfehlen!

Bergwelten
Bergwelten

Wilder Freiger und das Becherhaus

Freitags sind wir nach dem Frühstück zum Wilden Freiger aufgebrochen. Abgesehen von der Höhe, hat diese Tour leider nichts mehr mit einer Hochtour wie ich sie mir vorstellen würde zu tun. Man läuft über zwei Schneefelder, ansonsten immer gut markiert einen Weg entlang bis zum Gipfelgrat des Freigers. Dieser ist problemlos zu gehen und endet direkt am Gipfelkreuz. Kleiner Tipp für die Nachahmer. Unterwegs haben wir die Gamsspitze mitgenommen und sind über einen gut kletterbaren Grat in Richtung Freiger weiter. Der Grat ist sehr schön. Geschätzt 2er Gelände mit ab und an Luft unterm Hintern. Vom Gratende aus kommt man leicht wieder auf den Normalweg und hat so zumindest die Hände ein wenig dreckig gemacht.
Zurück zum Freiger. Vom Gipfel sieht man schon das fantastisch gelegene Becherhaus. Unser Quartier für den Freitag. Über einen versicherten Steig haben wir die Hütte in gut 45min erreicht.

Spaß im Klettersteig
Spaß im Klettersteig

Das Becherhaus ist die höchstgelegene Schutzhütte in Südtirol und immer einen Besuch wert!
Die Hüttenwirte sind sehr nett und nehmen sich Zeit für Ihre Gäste und die Exponiertheit der Hütte sucht seinesgleichen. Einzig das Essen war für meinen Geschmack sehr versalzen, aber vielleicht war der Koch nur gerade schwer verliebt. Wer weiß das schon? Mit dem Hüttenwirt haben wir auch unsere Pläne für den nächsten Tag besprochen. Als Quell des Wissens hat er uns leider mitgeteilt, dass wir unseren Plan –> Wilder Pfaff –> Zuckerhütl –> Sulzenau Ferner –> Sulzenauhütte über Bord werfen konnten. Der Sulzenauferner ist seit letztem Jahr abgebrochen und derart steinschlaggefährdet, so dass niemand bei klarem Verstand ihn nochmals betreten sollte.

Plan B musste also her.

Am Gipfel des Freigers mit Blick auf das Becherhaus
Am Gipfel des Freigers mit Blick auf das Becherhaus
Sonnenaufgang am Becherhaus
Sonnenaufgang am Becherhaus

Der lange Tag

Die ersten Plätze beim Frühstück gehörten gleich uns, so dass unserem „Plan B“ nichts mehr im Wege stand. Wir sind vom Becherhaus über den Übeltalferner zur Müllerhütte gequert. Dort haben wir uns unseres Gepäcks erleichtert und sind weiter zum Wilden Pfaff.

Diesen erreicht man am besten indem man den Gletscherspuren bis zum Einstieg auf den eigentlichen Gipfel Grat folgt. Dieser ist super schön zu klettern. Der Routenverlauf ist logisch und man kommt sehr schnell voran. Der Gipfel des Wilden Pfaffs lädt schon fast zum Fußballspielen ein, soviel Platz bietet er. Dort haben wir uns jedoch nicht lange aufgehalten und sind in Richtung Zuckerhütl abgestiegen. Durch Blockgelände geht es in den Pfaffensattel und von dort mittels einer kurzen Querung des Gletschers zur Einstiegsstelle des Zuckerhütls.

Von hier aus klettert man, teilweise ausgesetzt, locker hinauf zum Gipfel. Das Zuckerhütl ist ein Modeberg. Das erkennt man spätestens an den Scharen von Bergsteigern die von der Dresdner Hütte aus in Richtung Gipfel strömten. Auch beim Klettern war die eigentliche Schwierigkeit nicht der Fels, sondern die vielen ab- oder vorraussteigenden Bergsteiger. Davon ab ist es eine sehr schöne Kletterei.

Nun ging es wieder Retour auf den Wilden Pfaff und runter zur Müllerhütte. Dort haben wir uns kurz gestärkt und sind dann weiter auf dem Übeltalferner zur Lübecker Scharte. Hier ging es nochmals 100hm im blockigen Gelände abwärts bevor wir Gletscherkontakt hatten. Der Rest der Geschichte ist schnell erklärt: 1,5h Gletscherhatsch und weitere 45min im normalen Gelände zur Sulzenauhütte die wir nach knapp 11h ziemlich hungrig erreicht haben.

Die Hütte ist gut organisiert, selbst die 120 Schlafgäste für die Nacht von Samstag auf Sonntag vermochten keinen richtigen Stress aufkommen zu lassen. Das Essen war gut. Leider waren wir zu spät dran, so dass wir anstatt Halbpension a la Karte bestellen mussten.

Am Gipfel des Wilden Pfaffs
Am Gipfel des Wilden Pfaffs
Wilder Pfaff vom Zuckerhütl aus gesehen
Wilder Pfaff vom Zuckerhütl aus gesehen
Das Zuckerhütl vom Wilden Pfaff aus gesehen
Das Zuckerhütl vom Wilden Pfaff aus gesehen

Kurz und Bündig

Der letzte Tourentag führte uns von der Sulzenauhütte über die Mairspitze zurück zur Nürnberger Hütte. Das Ganze war, bis auf eine kurze Klettereinlage vom Gipfelkreuz der Mairspitze hinüber zu den etwas höheren „Zacken“, eine Wanderung und somit auch keiner weiteren Beschreibung würdig.

Für uns war es aber ein gelungener Abschluss den wir voll genossen haben.
Somit schloss sich auch für uns der Kreis. Von der Nürnberger Hütte ging es wieder zum Auto und nach Hause.

Unser Abstieg: Die Lübecker Scharte
Unser Abstieg: Die Lübecker Scharte
Soviel zum Thema Klimaerwärmung...
Soviel zum Thema Klimaerwärmung…
Die Sulzenauhütte liegt ziemlich malerisch
Die Sulzenauhütte liegt ziemlich malerisch
Blick von der Mairspitze zum Auto im Tal
Blick von der Mairspitze zum Auto im Tal

Fazit

Wer einen relativ einfachen Einstieg in die Welt der Sommerhochtouren sucht, findet Ihn sicherlich auf dieser Tour. Lasst euch bitte nicht darüber täuschen, dass wir so gute Bedingungen hatten. Eispickel, Seil und Steigeisen gehören trotzdem in den Tourenrucksack. Auch wenn Sie die meiste Zeit unbenutzt bleiben! Dies hat auch ein Spaltensturz unterhalb des Zuckerhütls bestätigt, den wir mehr oder weniger live verfolgt haben. Laut Presse ging er glimpflich aus. Aber es zeigt, dass man trotzdem immer wachsam bleiben sollte.

13 Monate Laufpause

Ziemlich genau vor 13 Monaten ist „Es“ passiert. „Es“ bescherte mir eine Laufpause. „Es“ beim Namen zu nennen fällt mir schwer, denn ich muss gestehen, bis heute weiß ich nicht hundertprozentig was „Es“ überhaupt war. Aber ich weiß wie „Es“ sich angefühlt hat: Schmerzhaft!
Die Eltern unter euch kennen eventuell das Gefühl Barfuß auf einen Legostein zu treten. Genau dieses Gefühl hatte ich im linken Fuß. So ziemlich bei jedem Schritt.
Den Auslöser dafür kenne ich, wie geschrieben, bis heute nicht. Aber es schmerzte gewaltig.

Lego-Terror-Forces
Lego-Terror-Forces

Die Odyssee beginnt

Was folgt ist ein kurzer Abriss der Ereignisse die mich die letzten 13 Monate daran gehindert haben Laufen zu gehen.

Mein erster Besuch beim Hausarzt endete relativ schnell: Der Physio wird’s schon richten, ist bestimmt was Muskuläres.
Teaser: War es nicht. Die Besuche beim Physiotherapeuten haben sich bis heute als extrem scherzhaft in mein Hirn gebrannt.
Zweiter Versuch: Diesmal sollte es eine einwöchige IBU-„Kur“ richten. Tat es aber nicht.
Also wieder hin, diesmal gab es eine Überweisung zum Facharzt. Als Kassenpatient wartet man ja schon mal etwas länger, aber ich bin ja geduldig…
Der Facharzt, ein Fachmann für Sportmedizin, schloss erst mal diverse Blockaden, oder Brüche im Fuß kategorisch aus. Ein gemachtes Röntgenbild war auch unauffällig und somit war der Verdacht auf einen Fersensporn auch vom Tisch.

Es könnte also nur eine Plantarfasziitis sein. Was nun? Pause und Abwarten waren seine Tipps. Wird schon wieder.
Wurde es aber nicht. Die Schmerzen waren mal mehr, mal weniger und korrelierten ziemlich genau mit der Anzahl der am Tag zurückgelegten Schritte. Waren diese >=8000 konnte ich sicher sein, dass ich am nächsten Tag wieder humpeln würde. Blieb ich unter der Marke, war es eigentlich okay. Eigentlich hieß aber auch: Laufen? No way!
Eine zweite Meinung erfolgte ca. 1 Monaten nach dem ersten Facharzt Besuch. Genau mit dem gleichen Ergebnis wie beim Ersten.

Die Zeit verging…

… und meine Laune sackte zunehmend ins Bodenlose. Mittlerweile waren 4 Monate vergangen und es hatte sich nichts maßgebliches verändert.
Um meinem Glück ein wenig nachzuhelfen, machte ich einen Termin bei einem Sportarzt für Privatpatienten.
Dieser hat sich erst mal unendlich viel Zeit genommen, mich nach meinem sportlichen tun gefragt, sich den Fuß genau angeschaut und einen Ultraschall gemacht. Auch haben wir versucht eine Ursache zu finden woher „Es“ kommen könnte. Letztendlich bliebt aber nur eines: Ein Bild musste her!
Da ich nicht Krösus bin und ein MRT mal eben aus eigener Tasche zahlen möchte bin ich also zum Hausarzt und hab mir dort die entsprechende Überweisung besorgt. Ihr fragt euch, warum erst jetzt? Ehrlich, ich mich rückblickend auch!

„Es“ hat einen Namen

Und der war nicht Plantarfasziitis, sondern schlichtweg: „3cm langer Längsriss in der Plantarfaszie“. Begleitet wurde der mit massiven Entzündungserscheinungen im umließenden Gewebe. Danke auch. Mitgeteilt hat mir das wieder mein Hausarzt der wie ich ziemlich erstaunt über die Diagnose war. Da ich keine Lust auf den Kassenorthopäden hatte, bin ich gleich wieder zum Privaten. Da hatte ich so wie so noch einen Besuch „frei“.
Der Doc und ich waren schnell einer Meinung. Eine defensive Behandlung mit Schonung des Fußes ist der Infektion mit Kortison an die entsprechenden Stellen vorzuziehen. Auch hatte ich wenig Lust den Fuß 6-Wochen lang komplett(!) ruhig zu stellen. Dies schließt nämlich auch das anhängende Bein mit ein.
Über den Verschreibungsumweg über den Hausarzt ging es also nun zum Orthopädieschuhmacher. Dieser hat spezielle Einlagen verpasst die die belastete Stelle meines linken Fußes weitestgehend schonen sollten.

Was lange wärt

Rund 5 Monate, nachdem ich die Einlagen bekommen hatte, war ich nahezu schmerzfrei. Es gab zwar das ein oder andere Mal das Gefühl, dass noch etwas wehtun würde. Bevor ich aber blindlings wieder anfange, den Fuß zu belasten wollte ich Gewissheit. Nur weil ich jetzt die Füße nicht nochmals ein paar Tage stillhalten konnte, wollte ich mir nicht wieder 12 Monate Zwangspause einhandeln.
Also nochmals zum Hausarzt. Dieser sah meinen Zweifel und hat mich gleich nochmals ins MRT gesteckt. Diagnose: Vollständige Ausheilung des Risses. Was bleibt ist nur eine Narbe. Mit dieser Diagnose habe ich gleich einen Tag später die Laufschuhe geschnürt und bin locker 5 km gejoggt. Das war genau 13 Monate nachdem „Es“ sich zum ersten mal gemeldet hat.

Skibau Workshop

Einen Ski selber bauen, von dieser Idee hörte ich vor rund 5 Jahren das erste mal. Damals habe ich es noch als ein schöne Idee ohne große Zukunft abgetan, vor allem, weil mir ganze viel zu teuer erschienen ist und ich der Meinung war, dass ein Handgemachter Ski niemals die Qualität eines Industriell gefertigten Exemplaren erreichen kann.
Diese Meinung blieb bestehen, bis ich vor ein paar Wochen im Rahmen eines Urlaubs in Zwiesel am Glasberg Florian und Pavla kennengelernt habe. In Ihrem gemütlichen kleinen Restaurant am Fuße des kleinen Ski-Übungshanges waren jede menge Holzski die sofort meine Aufmerksamkeit hatten. Ansprechend Schön, Außergewöhnliche Formen und ein Gewicht, dass selbst bei teuren Serienskis seines gleichen sucht. Schnell kamen wir ins Gespräch und es stellte sich raus, das Florian diese Ski alle in Handarbeit, nicht weit vom Glasberg entfernt, im Tschechischen Špicak selbst baut.
Meine Neugier war geweckt und da ich obendrein auf der Suche nach einem neuen Tourenski war, wollte ich das Experiment wagen. Zudem war der Preis absolut im Rahmen, vergleichen mit einem Serienski der im Fachhandel bezogen wird. Doch dazu später mehr.

Auch Snowboards baut Florian selbst
Auch Snowboards baut Florian selbst

Zwei Optionen zum Traumski

Zwei Wege führen zum Ski. Erstens, man bestellt bei Florian quasi seinen Wunschski. Nach ein paar Fragen zum Fahrverhalten, Einsatzzweck und den Vorstellungen des Fahrers baut Florian den Ski und schickt Ihn dem Kunden zu, Bindung und Felle können gleich mitbestellt, oder ggf. Selbst montiert und zugeschnitten werden. Das ganze dauert in der Regel zwei Wochen, danach kann man seine neue Errungenschaft gleich ausgiebig Testen.
Die zweite Option ist ein Wochenendworkshop in dem man sich seien Ski unter Florians Fachkundiger Aufsicht selbst bauen kann. Hier erfährt man deutlich mehr Details zum Aufbau eines Skis und die Funktionsweise der Verscheiden Materialien. Obendrein kann man sich den Ski komplett frei gestalten und hat somit ein absolutes Unikat in den Händen. Für mich war klar: So etwas möchte ich! Noch in Zwiesel besprechen wir schon die ersten Details.

Planungen

Das zweite Märzwochenende sollte der Termin werden an dem ich Florian in Špicak besuche und wir meinen Ski bauen. Vorher gilt es jedoch noch einige Parameter zu klären. Wir sprechen bereits vorab ein paar Mögliche Optionen wie mein Ski aufgebaut werden soll, hier ist vor allem der Einsatzzweck wichtig. Schließlich hat ein Ski der auf der Piste gefahren wird einen anderen Aufbau als der eines reinen Tourenskis. Grundsätzlich waren wir uns schnell einig, dass lag vor allem daran das Florian geduldig alle Fragen klärt und einen immer mit den nötigen Hintergrundwissen versorgt.
Das einzige worum ich mich selbst kümmern musste, waren Bindung, Harscheisen und Felle. Hier hatte ich schnell einen Favoriten im Auge, von dem ich schon viel gutes gehört habe. Die ATK Raider 12 2.0 sollte es werden. Als Fell wollte ich wieder ein sogenanntes Adhäsionsfell. Damit hatte ich in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht und warum sollte man bewährtes Aufgeben? Da MP Sports die Gecko Felle nicht in der gewünschten Breite nicht liefern konnte, habe ich ein Kohla Vacuum Base Zero Bestellt. 
Selbstverständlich sollte man Bindung und Felle dem Einsatzzweck entsprechend Kaufen. Vor allem empfiehlt es sich, dringend vorab mit Florian über die Mittelbreite des zu bauenden Skis gesprochen zu haben. Sonst wird es bei der Bindungsmontage Spannend, wenn die Stopper oder Harscheisen nicht passen, oder die Felle zu schmal, oder zu kurz/lang sind.

Jetzt gehts los

Freitag Mittag ging es mit der Familie los in Richtung Tschechien. Vor-Ort angekommen sind wir freundlichst Willkommen geheissen worden. Wir hatten das Glück, dass wir gleich das AirBNB von Florian und Pavla beziehen konnten. Dieses liegt quasi Vis-à-vis zur Werkstat und in Reichweite des Skiliftes, so dass die Familie auch eine Beschäftigung hatte, während ich am Ski bastel. Am Freitag hat uns Florian noch die Werkstatt und einige seiner Schätze gezeigt. Nur soviel, es ist beeindruckend was alles möglich ist, wenn man Ski selber baut. Sein letztes Stück war ein 205cm Langer Ski mit einer Mittelbreite von 125mm der gut sichtbar in Werkstatt platziert war.
Während wir die unterschiedlichsten Ski und Kiteboards bewunderten, haben wir uns über das Kernholz meines Skis unterhalten. Prinzipiell ist hier alle möglich, es kommt halt darauf an was der Fahrer möchte. Auch hier steht Florian aber mit Rat und Tat zur Seite. Letztendlich haben wir uns für einen Bambus Kern entschieden. Leicht und dennoch sehr Stabil und Laufruhig waren die Argumente die mich überzeugt haben. Optisch wollte ich den Ski noch mit einem anderen Oberflächenholz versehen. Mein Plan war ursprünglich Olivenholzoptik, dieser ist jedoch schnell verworfen worden, da ich Kernesche als Furnier deutlich ansprechender fand. Den Abschluss am Freitag bildete die Diskussion welche Skilänge und welcher Taillierung es werden sollte.
In meinem Fall haben wir uns Grob an meinem Vorgängerski Orientiert. Ein Hagen Wai-Flow, 173cm Lang und einer Taillierung von 130-87-117. Der neue würde etwas länger und unter der Bindung etwas Breiter werden.

Eine kleine Auswahl an selbstgebauten Skiern

Mehr Boards
Mehr Boards

Sägen, Schleifen, Feilen

Am nächsten morgen ging es früh los. Zuerst wurde der Rohling ausgeschnitten und entsprechend auf einer festen Unterlage fixiert. Dieser ist die Schablone für die Beläge die im zweiten Schritt mithilfe einer Oberfräse geschnitten werden.

Auch der Rohling will erstellt werden

Der Rohling!
Der Rohling!

Im Anschluß werden die Kanten an die Beläge angepasst und zurechtgebogen und geschnitten. Um einen optimalen Halt zu gewährleisten und später weniger Aufwand durch herumfliegende Kanten zu haben werden sie gleich mit Kleber an den Belägen fixiert.

Beläge ausschneiden...
Beläge ausschneiden…

Kanten kleben!
Kanten kleben!

Danach ist der Skikern an der Reihe. Das Bambus wird als große Platte geliefert. Diese wird zuerst grob auf Länge geschnitten und anschließend mit der Oberfräse entsprechend in Form gebracht. Hierzu hat Florian sich einen kleinen Tisch gebaut der Links und Rechts Aluprofile montiert hat. Diese geben den Dickenverlauf des Skis und damit den Flex vor. Also von der Mitte des Skis zu den Enden hin immer dünner werdend. Hier merkt man zum ersten Mal wie Hart Bambus wirklich ist. Die Oberfräse hatte ordentlich zu tun!

Kernmaterial bearbeiten
Kernmaterial bearbeiten

Die letzten Schritte vor dem eigentlich kleben sind schnell erledigt. Mithilfe der Beläge suche ich mir auf dem Furnier ein entsprechendes Muster aus. Jetzt müssen die Glasfasermatten und die Carbonverstärkungen geschnitten werden, so dass später beim Kleben keine Zeit verloren geht.

Glasfaser und Carbon geben Stabilität und Flexibilität an den richtigen stellen

Sandwich bauen

Der Teil der nun folgt ist der, wo nicht getrödelt werden darf. Florian mischt ein Epoxid-Harz an, welches die einzelnen Teile meines Skis zusammenhalten soll. Dieses Harz härtet aber bereits nach 45min an. Somit müssen wir beim zusammenkleben ein wenig Gas geben.

Schicht für Schicht...
Schicht für Schicht…

...wird ein Ski draus!
…wird ein Ski draus!

Nachdem das Furnier ebenfalls bestens mit Harz getränkt ist, verpacken wir den Ski mit Hilfe diverser Folien um ihn in den nächsten 12h im Vakuum-Ofen zu backen. Hierbei härtet das Harz vollends aus und durch das Vakuum wird obendrein das überschüssige Harz aus dem Ski gezogen. Das hat Wiederrum Vorteile beim Gewicht.

Das Furnier bildet den Abschluss
Das Furnier bildet den Abschluss

Kleiner Funfact von Florian: In der Industrie wird im Schnitt pro Ski rund 1kg Harz verwendet. Bedingt durch die Tatsache, das hier der Ski in eine Presse kommt, bevor er gebacken wird bleibt dieses Harz nahezu vollkommen im Ski. Wir hingegen haben bei meinem Ski rund 700gr Harz verwendet, wovon einiges wieder durch das Vakuum herausgezogen wurde.

Folie, damit auch alles dicht bleibt!
Folie, damit auch alles dicht bleibt!

Chamber und Rocker werden eingestellt.
Chamber und Rocker werden eingestellt.

Sägen und Schleifen

Am nächsten morgen kann ich es kaum erwarten den Ski endlich auszupacken!

Im nächsten Schritt werden die noch zusammenhängenden Skier mit der Stichsäge voneinander getrennt. Dann kommt die Feile zum Einsatz um die Kanten und Seitenwagen vorzuschleifen. Den Restlichen Schliff erledigt Florian dann auf der großen Schleifmaschine.

Das Paket am nächsten morgen.
Das Paket am nächsten morgen.

Auspacken und Ausscheniden
Auspacken und Ausscheniden

Wangen feilen...
Wangen feilen…

Noch sind wir aber nicht fertig, zum Finish gehören noch zwei Aufkleber die ich mir gewünscht habe. Diese werden mithilfe eine Thermosublimationsdruckers vorher gedruckt und dann unter einer Schicht Epoxid Top Coat auf dem Ski verewigt. Das ganze muss natürlich auch nochmals für 2h in den Ofen.

Natürlich darf die Herkunft des Skis nicht fehlen
Natürlich darf die Herkunft des Skis nicht fehlen

Der Abschluss findet ohne mich statt, im letzten Schritt werden die Beläge und Kanten geschliffen und von Kleberesten befreit. Dies geschieht aber auf dem Großen Industrieschleifer der in Zwiesel steht und wird von Florian am darauffolgenden Montag erledigt.

Bindungsmontage...
Bindungsmontage…

Bindungsmontage.
Bindungsmontage.

Der fertige Ski vor dem finalen Schliff
Der fertige Ski vor dem finalen Schliff

Fix und Fertig
Fix und Fertig

Fazit

Es ist eine wundervolle Erfahrung einen Ski selbst zu bauen. Man lernt unendlich viel über die verschieden Möglichkeiten das Fahrverhalten mit ein paar Kleinigkeiten zu verändern. Vor allem, wenn man einen guten Lehrer wie Florian hat.
Wer jetzt denkt, ich hab zwei linke Hände, das würde ich ja niemals in Eigenregie schaffen, der irrt. Wenn es brenzlig wird, legt Florian selbst Hand und man bekommt auch immer vorab ein Stück zum üben.
Was das ganze kostet?
Ganz einfach: Ein ganz normaler All-Mountain Ski wie ich Ihn jetzt bei Florian gebaut habe kostet 599,- Euro. Hinzukommen extras wie die Aufkleber, die er selbst zukaufen muss und das Furnier. Das könnt Ihr aber auch selbst mitbringen, redet hierfür einfach mit Florian. Falls Ihr besondere Wünsche hab, wie zum Beispiel einen reinen Carbonski wird es natürlich teurer. Aber im Vergleich zum Ski von der Stange immer noch Verhältnismäßig.

Ach ja, die Fakten zu meinem neuen Ski:
175cm lang, Taillierung: 132-92-120 und ein Gewicht von 1080gr pro Ski inkl. Bindung.

Jetzt freue ich mich schon darauf Ihn endlich Live zu testen!

Update:

Leider ist Flo Hollmann im August 2019 bei einer Radtour viel zu früh von uns gegangen. Ruhe in frieden und nochmals danke für alles!

Erfahrungen mit Mister Spex

Meckern kann und tut im Internet jeder, so möchte ich hier das Gegenteil versuchen und euch von meinem, Spoiler: Durchweg sehr positiven, Einkaufserlebnis bei Mister Spex berichten.

Alle Jahre wieder kommt man als Brillenträger an den Punkt, dass ein neue Brille fällig wird, sei es weil die Sehstärke sich ändert, oder weil eine aktuellere Fassung gewünscht wird.
Dann heisst es auf zum Optiker, sehr viel Geld bezahlen und am Ende mit einer neuen Brille dastehen. Was mich hierbei gestört hat waren zweierlei Dinge: Zum einen, war die Auswahl an Möglichen Marken und Fassungen immer lokal auf den einen Optiker beschränkt, zum anderen fand ich die angebotenen Preise immer recht happig.

Hier kommt dieses Internet ins Spiel. Eine schnelle Suche hat mir Mister Spex vorgeschlagen. Die Auswahl dort ist riesig und auch der Service liest sich so als wenn keine Wünsche offen bleiben. Zudem ist der Preis der dort für Brillen (Fassung und Gläser) aufgerufen wird definitiv um ein vielfaches günstiger als beim lokalen Optiker. Soll heissen: Feldversuch Online-Brille wird gestartet.

Im ersten Schritt kann man sich bei Mister Spex bis zu 4 Modelle aussuchen und kostenlos nach Hause schicken lassen. Das ist sinnvoll, der Online-Konfigurator ist zwar für die Initiale Entscheidung Yay, or Nay hilfreich, aber nur aufgrund eines AR-Bildes von mir und der Brille der Wahl würde ich keine Kaufentscheidung treffen wollen. Die Brillen können bis zu 10 Tage zu Hause probiert und getragen werden. Sie kommen mit Dummy-Gläsern was bedeutet, dass das Gewicht in etwa dem entspricht was die Brille auch später wiegen wird.
Im Paket ist zudem ein Gutschein für einen Sehtest bei einem der Partner-Optiker von Mister Spex enthalten.
In meinem Fall war das passende Modell gleich bei der ersten Lieferung dabei. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass man die ersten 4 Brillen wieder zurücksendet und sich nochmals 4 weitere schicken lässt. Nach diesem Vorgang werden alle Brillen wieder zurück geschickt und man vermerkt auf einem beiliegenden Zettel die getroffene Entscheidung.

Auf zum Optiker

Als nächstes muss ein Termin zum Sehtest gemacht werden, auch hier entstehen einem keine weiteren Kosten. Der Partner Optiker war von meinem Standort aus keine 2km entfernt und somit gut Fußläufig erreichbar. Zuerst hatte ich ja Zweifel wie der Optiker reagieren würde, ich meine er verkauft selbst Brillen und ich gehe zu Ihm um mich „nur“ vermessen zu lassen um dann eine Brille bei der Konkurrenz zu kaufen.
Meine Zweifel wurden jedoch schnell in den Wind geschlagen, die Optiker war sehr freundlich und zuvorkommend. Er hat mich auch bei der Auswahl der passenden Gläser hervorragend beraten und niemals das Gefühl aufkommen lassen, dass ich Kunde 2ter Klasse sein. Chapeau!
Das führte dazu, dass mein ursprünglicher Plan 99,- Euro extra für Premiumgläser auszugeben verworfen wurde und ich stattdessen die normale Glasversion, aber inkl. „Lotus Effekt“ gewählt habe.

Die vom Optiker ermittelten Daten trägt man Online in sein Kundenkonto ein.
Hier lief das einzige mal etwas nicht so rund wie sonst. Obwohl die Daten in meinem Kundenkonto sichtbar waren, wurden sie nicht für meine aktuelle Bestellung übernommen. Ein kurzer Email ping pong mit dem Support hat dieses Problem jedoch schnell aus der Welt geschafft und nach 7 Werktagen lag meine neue Brille in der Post.
Mit dabei: Ein Gutschein zum individuellen Anpassen der Brille, wieder bei einem Partner Optiker.

Fazit

Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt in jedem Fall. Auch die vielen Probleme von denen man in Bezug auf Mister Spex im Internet so liest kann ich nicht nachvollziehen. Zugegeben, es war jetzt auch erst eine Bestellung, diese wird aber nicht die letzte bleiben, soviel ist sicher.

Auch möchte ich noch erwähnen, dass ich Kurzsichtig bin und keine weiteren Probleme mit meinen Augen habe. Bei einer Gleitsichtbrille, oder einer Hornhautverkrümmung kann das ganze schon anderes aussehen.

Tiefschneekurs in den Tannheimern

Müde. Das alleine reicht doch als eine Aussage für einen Blogpost, oder? Nicht? Okay. Dann gibt es auch noch die Begründung, warum. Freitag morgen, ich habe Urlaub(!) stehe jedoch trotzdem um 04:30 Uhr auf um endlich die Skisaison einläuten zu können. Zudem nehme ich an einem Tiefschneekurs teil um meine Fähigkeiten auf den zwei Brettern zu verbessern.

Es geht in die Tannheimer Berge. Freitags auf die Piste um wieder ein Gefühl für Skier und Schnee zu bekommen, Samstag und Sonntag dann ein Kurs: Tiefschneefahren. Knappe 3h später stehe ich in Zöbeln auf dem Parkplatz. Alles war da nur kein Schnee, der hatte sich in den letzten 1,5 Wochen wieder in einen anderen Elementarzustand verwandelt. Egal, Hauptsache die Pisten waren fahrbar. Das waren sie auch, bis auf den dicken Eispanzer der mit Tourenskier nicht unbedingt schön zu fahren ist. Aber das Ziel war ja Fahrpraxis zu sammeln, also Lift Rauf, Piste runter. Gefühlt 200x. Danach Felle aufziehen und Richtung Wannenjoch und Bschießer aufsteigen. Auf dem Weg zum Wannenjoch habe ich leider schnell bemerkt, dass meine Vorstellung, die Sonne könnte den Schnee noch antauen und zumindest eine kleine Firnschicht spendieren sich leider nicht Bewahrheitet hat…
Brüller, so dass ich mir den Bschießer geschenkt habe. Also bis Feierabend auf die Piste, schließlich musste ich das Tagesticket ja rechtfertigen.

Die Sonne lacht!
Die Sonne lacht!

Tag 2 – Tiefschneekurs

Du brauchst mehr Hüftschwung. Das war für mich eigentlich schon das Fazit des Samstags. Zudem könnte ich auch etwas dynamischer Fahren… Die beiden Trainer geben sich wirklich sichtlich Mühe die Fehler der Kursteilnehmer in schöne Worte zu kleiden. Eine Videoanalyse und viele, wirklich sehr viele, Tipps zur Fahrpraxis runden das Angebot ab. Das schöne Wetter und die relativ guten Schneeverhältnisse geben dem Tag zudem das Prädikat: besonders Empfehlenswert.
Einziger Wermutstropfen. Die Hüttenverpflegung ist nur Funktionell. Sie macht satt, aber lecker ist anders.
Unterwegs waren wir an einem Fleck in den Tannheimern den ich bisher völlig ausser acht gelassen habe: Das Füssener Jöchle in Grän. Tolle Pisten und viel Sonne. Da gibt es rein gar nichts zu meckern!

Schneelage: Dürftig
Schneelage: Dürftig

Landschaftlich: Super!
Landschaftlich: Super!

Tag 2 – Varianten am Neunerköpfle

Die Sonne lacht auch am Sonntag. Bestens gelaunt haben wir die Tipps vom Vortrag im Gelände versucht umzusetzen. Das Gebiet: Das Neunerköpfle in Mannheim bieten hier die ein oder andere Möglichkeit. Die Schneequalität lies leider etwas zu wünschen übrig. So kam es das auch schon die ein oder andere Gleitschneelawine überwunden werden musste. Auch das tragen der Ski war teilweise notwendig. Es fehlte schlichtweg an Schneeunterlage, oder der verbliebene Schnee war so hart, das Felle keine Sinn gehabt hätten.
Viel zu früh war der Kurs auch schon wieder vorbei. Das hatte allerdings den Vorteil, dass ich vor dem üblichen Rückreiseverkehr aus den Skigebieten gen Heimat rauschen konnte.

Als Fazit bleibt mir zu sagen: Schön wars, dass nächste mal nur bitte mit mehr Schnee!

Ein paar spuren im Schnee konnten wir auch hinterlassen...
Ein paar spuren im Schnee konnten wir auch hinterlassen…

Hochtouren in den Hohen Tauern

August und September sind die klassischen Monate für Hochtouren. Zeit also um wieder die Sachen zu Packen und die hohen Berge in Angriff zu nehmen. Diesmal ging es in die Ostalpen, genauer gesagt in die Hohen Tauern, mit dem Hauptziel: Großglockner (3798m).

Anreise im Nebel und Schnee

Für die rund 390km von Nürnberg zum Glocknerhaus, welches uns für die kommenden zwei Nächte Unterkunft bot haben wir rund 6h gebraucht – Urlaubsreiseverkehr und eine tief im Nebel liegende Hochalpenstrasse haben ein schnelleres Vorankommen nahezu aussichtslos gemacht.

Im Nebel
Im Nebel

Unser Plan war als Eingehtour am Samstag auf den Fuscherkarkopf (3331m) zu steigen. Über den Südwest- und, im späteren Verlauf, den Nordwest-Grat wollten wir aufsteigen. Allerdings hat das Wetter schon am Freitag nichts gutes für Samstags vorhergesagt…
Am Samstag selbst sah es zuerst noch relativ gut aus. Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Glocknerhaus haben wir uns um 08:00 Uhr auf den Weg gemacht. Vom Parkplatz der Franz-Josef-Höhe mussten wir zuerst den “Eingang” zum Gamsgrubenweg finden. Dieser ist nämlich ein Tunnel und verläuft quer durch das Restaurant am Ende des Parkplatzes.

Schöne Aussicht
Schöne Aussicht

Vom Gamsgrubenweg zweigt eine Wegmarkierung nach rechts in Richtung Fuscherkarkopf ab. Diese haben wir nach rund 30min erreicht. Leider hat uns zeitgleich auch das schlechte Wetter erreicht. Regen, der in höheren Lagen in Schnee überging beherrschte die Szene. Wir wollten es trotzdem probieren und sind weiter Richtung Gipfel gestiegen.

Grateinstieg
Grateinstieg

Der Aufstiegt ist nicht sonderlich schwierig, sofern die Bedingungen gut sind. Er ist mehr als ausreichend mit Stahlseilen versichert und gut erkennbar. 
Für uns war allerdings bei rund 2850m Schluss. Der Nebel wurde immer dichter und es lag mittlerweile rund 5cm Neuschnee. Bei einer Klettertour am Grat für uns zu viel des guten.
Um den frühen Abstieg dennoch etwas gutes Abzugewinnen, haben wir uns den Toureneinstieg an der Pasterze für den kommenden Tag etwas genauer angesehen.

Unschöne Bedingungen
Unschöne Bedingungen

Großglockner über den Meletzkigrat

Der nächste Tag, unser Ziel war klar, ebenso die Route und auch das Wetter spielt mit. Nichts wie los in Richtung Großglockner. Gestartet sind wir gegen 07:00 Uhr direkt an der Franz-Josef-Höhe. Diesmal ging es jedoch direkt hinunter auf die Pasterze.
Durch das auskundschaften am vorherigem Tag haben wir am Gletscher keine Zeit verloren und zügig den Weg gefunden. Wobei zügig relativ zu sehen ist, der Weg durch Eis und Schutt sieht sich…

Die Pasterze
Die Pasterze

Ja, hier ist ein Weg!
Ja, hier ist ein Weg!

Um 10:30 Uhr waren wir am sogenannten Frühstücksplatz. Hier auf rund 2700m Höhe teilt sich der Weg. Zum einen der Hofmannsweg zum anderen der Meletzkigrat.

Am Frühstücksplatz
Am Frühstücksplatz

Dieser ist extrem selten begangen und bietet rund 1000hm Gratkletterei vom Feinsten im II Schwierigkeitsgrad. So kam es, dass wir vollkommen alleine den Weg in Richtung Grat eingeschlagen haben.

Der Meletzkigrat
Der Meletzkigrat

Feinste Kletterei!
Feinste Kletterei!

Im Hintergund zu sehen: Der Gamsgrubenweg
Im Hintergund zu sehen: Der Gamsgrubenweg

Am Grat selbst sind einige wenige Stangen zu Orientierung angebracht, die “kritischen” Stellen sind mit Bohrhaken versichert. Wir sind allerdings komplett Seilfrei gegangen. Allerdings hatten wir auch den ein oder anderen Verhauer, so dass wir erst gegen 15:00Uhr auf Höhe des Gletschers auf rund 3400hm waren.
Die meisten biegen hier direkt nach links in Richtung der Hütte Adlersruhe(3454m) ab. Da jedoch für Montag schlechtes Wetter angesagt war, sind wir nach recht in Richtung Gipfel aufgestiegen.

Viel los

Wer denkt am Nachmittag ist man am Großglockner weitestgehend alleine, der irrt gewaltig!
Schon am Bahnhof haben wir die vielen Bergsteiger erkannt die sich im Glocknerleitl getummelt haben, im Auf- und Abstieg kam es daher zu teilweise enormen Verzögerungen. Das Glocknerleitl selbst war ziemlich vereist und man hatte seine liebe Mühe und Not dort einen sicheren Platz zum stehen zu finden.

Im Glocknerleitl
Im Glocknerleitl

Nach dem Leitl haben wir die Steigeisen wieder ausgezogen und uns am die schöne Blockkletterei in Richtung Kleinglockner gefreut. Aber auch hier war extrem viel los und man hat mehr gewartet als das geklettert werden konnte.
Der Grat in Richtung Glocknerscharte war problemlos machbar, auch der Abstieg in die Scharte ging, dank Seilunterstützung problemlos. 
Je weiter wir Richtung Gipfel kamen, desto leerer wurde es. Mit uns war nur noch eine dreier Seilschaft aus Innsbruck unterwegs, der “Rest” war noch am Grat beschäftigt. So waren wir letztendlich um 18:00Uhr am Gipfel des Großglockners angekommen.
Zusammen mit den Innsbruckern haben wir ein paar Bilder geschossen und uns an den Abstieg gemacht. Wohlwissend das es auch hier Staus geben wird.

Am Gipfel des Großglockners
Am Gipfel des Großglockners

Zur Adlersruh

Der Abstieg gestaltete sich doch als einfacher als gedacht. Wir sind am fliegenden Seil abgestiegen und die Bergsteiger die noch unterwegs waren haben zügig Platz gemacht und somit waren die Wartezeiten vertretbar. Durch das Glocknerleitl haben wir abgeseilt. Mit einem 60m Seil brauchten wir hierfür drei Haken die problemlos zu finden waren.

Im Abstieg
Im Abstieg

Der Weg über den Bahnhof zur Adlersruh ist mehr oder weniger eine Autobahn und nicht zu verfehlen. Die Hütte erreichten wir gegen 20:00Uhr. Hier war viel los. Wir haben so ziemlich die letzten Betten im Lager ergattert und waren nach einer Gulaschsuppe und ein paar Kaltgetränken auch schnell dort zu finden.

Am nächsten morgen sind wir gegen 07:230 Uhr, entgegen der breiten Masse, über die Salmhütte abgestiegen. Der Weg ist zwar länger als der direkte Abstieg über den Hofmannsweg, jedoch ist er deutlich entspannter da nur im oberen Teil ein versicherter Steig überwunden werden muss und danach gemütlich gewandert werden kann.

Zur Salmhütte, hier lang!
Zur Salmhütte, hier lang!

Auf der Salmhütte haben wir uns noch mit Kuchen und Buttermilch gestärkt und sind dann weiter zum Stausee abgestiegen. Die anschließenden 130hm zum Glocknerhaus waren dank Mittagshitze nochmals schweißtreibend.

Stausee unterhalb des Glocknerhauses
Stausee unterhalb des Glocknerhauses

Alles in allem war es ein absolut gelungenes Tourenwochenende. Freilich, besseres Wetter wünscht man sich immer, aber unser Hauptziel wurde erreicht. Ob ich nochmals zum Glockner aufstiegen würde? Wahrscheinlich nicht, dazu ist mir da oben definitiv zu viel los.

Write! App – Schön Schreiben

Seid einiger Zeit bin ich in einer Zwickmühle. Nicht nur das ich wieder gezwungen bin in der Arbeit Windows zu nutzen. Nein, ich bin nicht in der Lage, die Tools zu nutzen die mir das Leben wenigstens ein wenig einfacher machen würden. Eines davon ist Ulysses, das Programm für mich wenn es um Textverarbeitung. Von der kleinsten Notiz, bis zum Blogpost, für alles wird hier die texttuelle Grundlage gelegt. Hier kommt Write! App ins Spiel. Ein Programm welches mir auf mehreren Ebenen hilft.

Viele Gesichter

Write! ist für Windows, Linux und macOS erhältlich und läuft obendrein noch im Browser. Das hilft mir dabei, meine Zwickmühle in unter Windows etwas komfortabler zu gestalten. Zudem ist Write!, ausgesprochen Hübsch und bietet eine viel zahl an Möglichkeiten das UI an seine ganz persönlichen Vorlieben anzupassen. Angefangen vom Darkmode, über einen Focus Mode ist alles vorhanden was ich mir von einer App zum Schreiben wünschen würde.

Write! App in der Vollansicht
Write! App in der Vollansicht

In Sachen UX haben sich die Entwickler ebenfalls sehr viele Gedanken gemacht. Von der Autokorrektur zum Beispiel könnte sich auch Ulysses eine Scheibe abschneiden. Selbst im Browser bleibt Write! extrem responsiv und man hat an keiner Stelle das Gefühl in einer Webapp zu Arbeiten.

Spellchecker in Action
Spellchecker in Action

Die Organisation von verschiedenen Dokumenten läuft absolut selbsterklärend. Von Ordnern, bis zur Suche nach bestimmten Dokumenten ist alles an Board was das Herz begehrt. Synchronisiert wird über die Cloud. Dazu später noch mehr. Selbstredend, dass Write! mit Markdown genauso gut umgehen kann, wie mit Plaintext.

Viele Gute Ideen

Sollte man Texte mit verschiedenen Personen bearbeiten hilft Write! auch hier weiter. Es ist möglich, Texte so zu Teilen, dass ein gemeinsames Arbeiten ohne Probleme möglich ist, gemachte Änderungen sind für beide Seiten sofort sichtbar. 
Was mir fehlt ist die Möglichkeit geschriebene Artikel direkt zum Blog seiner Wahl zu schicken. Write! bietet hier lediglich sich selbst, oder Medium an. 
Ansonsten bietet die App auch alle erdenklichen Export-Möglichkeiten in andere Formate, .ODT, .DOC, oder .MD seinen hier noch als einige Beispiele erwähnt.

Export? Kein Problem!
Export? Kein Problem!

Wie viele Textverarbeitungsprogramme, gibt auch Write! die Chance Ziele für seinen zu erstellenden Text festzulegen. Die Vorschläge gehen von Textlängen für Twitter, bis zum vollständigen Buch. 
Apropos Buch. Ihr neigt zum Schreiben von längerem Texten und würdet diese gerne Aufteilen um eine bessere Übersicht zu erhalten? Kein Problem, hier hilf Write! auch weiter.

Raus aus der Zwickmühle?

Um es kurz zu machen; Es ist kompliziert. Mir gefällt Write! wirklich gut. Sei es die Optik, als auch die Funktionalität lassen kaum wünsche offen. Das einzige riesengroße Manko welches ich mit der App habe: die Cloud. 
Es gibt zwar die Möglichkeit Texte lokal zu speichern, möchte man allerdings Geräteübergreifend arbeiten geht kein Weg an der internen Cloud Lösung vorbei. Das ist sehr Schade. 
Das Verhalten der Entwickler wird transparenter schaut man sich das Preismodell von Write! an: 4,95$ kostet die App pro Monat. Darin ist natürlich auch der Cloudzugriff enthalten. Besonders positiv: Als Student darf man Write! kostenlos verwenden.
Ehrlich, wenn die App zusätzlich noch eine Option bieten würde, seine Dokumente auf einen eigenen Webspace zu sichern, ich könnte echt schwach werden. So bleibt mit aber nichts anderes als Ulysses weiter zu verwenden. Die Sicherheit meiner Dokumente ist und bleibt für mich oberste Priorität.

Für die Transparenz: Mir wurde von Write! App ein kostenloser Premium Zugang zur Verfügung gestellt. Dies hatte allerdings keine Einfluß auf die Bewertung oder die Wortwahl dieses Artikels.

Die Apple Watch als Sportuhr

Seit Anfang des Jahres bin ich Besitzer einer Apple Watch Series 2. Zugelegt habe ich Sie mir aus rein technischer Neugier für das Thema Wearabels. Ebenso war für mich interessant wie gut man die Apple Watch den tatsächlich als Sportuhr nutzen kann. Schließlich ist es genau das, was Apple ja von seiner Uhr behauptet.

Getestet habe ich die Watch bei verschiedenen Sportarten, immer in Kombination mit meiner Suunto Ambit 3 Peak. Letztere war für mich immer die Referenz. Ihre Werte glichen denen, die von mit im Labor bei einer Leistungsdiagnostik gemessen wurden. 
Als Apps habe ich in der Regel die Standard Workout App von Apple verwendet. Mir ist durchaus bewusst, das es für die verschiedenen Sportarten auch durchaus bessere Apps für die Watch gibt. Aber der Fokus von mir lag vielmehr auf der Qualität der Daten und die generelle Funktionalität der Uhr. 

Ich habe auch Apps wie Runtastic oder Laps, oder MySwimPro probiert. Aber hier hat mich keine wirklich überzeugt und ausserdem wollte ich mich nicht bei zig verschiedenen Diensten anmelden.

Laufen

Beim Laufen viel mir sofort auf, das die Pulswerte nicht gestimmt haben, im Schnitt hat die Uhr bei mir rund 10-15 Schläge mehr angezeigt als die Suunto. Das ist absolut inakzeptabel möchte man gezielt nach seinen Pulswerten trainieren. Die Anzeige war allerdings schnell und zeigte jeweils aktuelle Werte. Die gängigen Tricks, wie Armband enger stellen, oder den Arm wechseln habe ich probiert, es war alles ohne Erfolg.
Dafür waren die GPS Daten der Uhr absolut identisch mit denen der Suunto.
Ein kleines Manko der Workouts App sei noch erwähnt, Sie ist wirklich nur ein mittel der Wahl um sein Training aufzuzeichnen. Trainingsplanung, oder die Möglichkeit Intervalle zu definieren sucht man hier vergebens.

Radfahren

Auch hier das gleiche wie beim Laufen: falsche Pulswerte!
Positiv fand ich die Navifunktion der Uhr. Sie signalisiert via tappen einen Richtungswechsel. Das klappt auf dem Rennrad sehr gut, beim Crosser jedoch war die Anzeige stellenweise zu langsam. Das könnte aber auch an der Nutzung im Wald und auf relativ verwinkelten Kurs gelegen haben.
GPS hat wieder tadellos funktioniert. Allerdings sollte man beachten, dass die Laufzeit der Uhr wirklich sehr gering ist, nach 4h inkl. GPS ist Schluß.
Was ich mir von der Workouts App wünschen würde wäre eine Auto- Start-Stop Funktion. Diese wurde schmerzlich vermisst.

Schwimmen

Beim Schwimmen konnte ich die Pulswerte nicht vergleichen, da die Ambit den Puls unter Wasser nicht messen kann. Gefühlt würde ich aber sagen, dass die Uhr hier genauer ist, als beim Laufen und Radfahren. Allerdings zeigte Sie bei mir immer einen kontinuierlichen Durchschnitts Pulswert. Auch harte Sprints oder Koppeltrainings haben daran nichts geändert.
Schade ist auch, dass das erkennen von unterschiedlichen Schwimmstilen so gut wie gar nicht klappt. Hier war die Suunto und Ihre Erkennung deutlich besser. Das Zählen der Bahnen hat auch nicht immer funktioniert, im Schnitt haben bei einer 3km Einheit immer rund 300m auf der Apple Watch gefehlt. Das ist zu viel!

Krafttraining

Hier war alles dabei, vom Gerätetraining über CrossFit. Die Pulswerte haben meines Erachtens nach ziemliches wirr war angezeigt. Bei HIIT Einheiten wurde Gefühlt in der Pause der Pulswert angezeigt den ich innerhalb des Intervalls hatte und umgekehrt. Zugegeben, hier brauche ich das Feature auch nicht wirklich, aber rein aus der Erwartung heraus würde ich mir ein anderes Verhalten wünschen.
Ansonsten stören mich Uhren beim Krafttraining, hier hat die Apple Watch sogar den Vorteil, dass Sie schlanker und leichter ist als die Ambit. Diese punktet jedoch dadurch, das man lediglich den Brustgurt tragen muss und die Uhr in die Ecke legen kann um Pulsgesteuert zu trainieren.

Der Rest (aus sportlicher Sicht)

Als ITler finde ich die Erinnerung ans gelegentliche Aufstehen sehr nett. Aber wenn ich morgen einen 1,5h Lauf gemacht habe, möchte auch nicht 30min danach erinnert werden, dass ich unbedingt aufstehen muss!!!1111 Auch sei erwähnt, das die Zeitmessung der “Stehzeit” wohl vollkommen willkürlich ist, anders kann ich mir nicht erklären wie ich um 10.00Uhr morgens schon 12h Stehzeit haben kann. Gleiches gilt im übrigen für die Messung der Übungen. Hier bringt das Aufstehen am morgen manchmal schon 10min Bonus…

Der Schrittzähler bringt auch Licht ins dunkel wieviel man sich wirklich unter Tag bewegt. Hier auf 10.000 Schritte zu kommen, ohne das man Laufen war ist nämlich gar nicht so einfach.

Fazit

Für ambitionierte Sportler gibt es sicherlich sehr viele bessere Sportuhren am Markt als die Apple Watch. Für jemanden der mit dem Sport anfangen will und bereits ein Watch besitzt: Super, raus mit Dir und leg los! Sobald das Training jedoch ambitionierter wird würde ich jedem sofort so einem, Gerät mit Brustgurt raten, hier ist die Pulsmessung wesentlich exakter als an der Hand.
Persönlich nutze ich die Watch nur noch beim Schwimmen, hier sind die Pulswerte und das erkennen der Schwimmstile für mich nicht wichtig. Stattdessen lege ich wert auf eine kleine Schlanke Uhr und das ist die Apple Watch im gegensatz zu Suunto Ambit mit Sicherheit!

Skitour: Wildspitze

Es ist der 05. Mai und es gab in der letzte Woche viel Neuschnee in dem Bergen. Warum also nicht noch schnell dem zweithöchsten Gipfel in Österreich aufs Dach steigen? Also ab auf die Wildspitze.

Zugegeben, als Tagestour ist das schon recht ambitioniert. Von Nürnberg aus ging es um 04:20Uhr los zur Parkplatz der Pitztaler Gletscherbahnen. Dort verpassten wir leider die erste Gondel (08:30 Uhr) um ein paar Minuten. Mit der nächsten ging es aber hinauf bis zur Mittelbergbahnstation auf 3.273m. Es ist übrigens nicht unbedingt jedermanns Sache, von 300m über Null so schnell auf eine solche Höhe katapultiert zu werden, dass sollte sich auch bei uns noch zeigen…

Von der Bergstation werden bereits die ersten Abfahrtsmeter hinunter zum Mittelbergjoch (3.166m) gemacht – schön, dass die von der langen Fahrt tauben Knochen wieder wachgerüttelt werden.
Vom Joch geht’s kurz, aber knackig, runter auf den Gletscher zum Anfellplatz. Was uns verwundert hat, mit uns waren nur zwei weitere Seilschaften vor Ort. Die gesamte Tour war noch unverspurt. Bei dem Wetter und den Bedingungen hätte ich mir so was im Traum nicht vorstellen können!

Der Tourenverlauf ist indes recht logisch, zunächst geht es flach über den Taschachferner auf den Brochkogel zu, anschließend geht es in einem Linksbogen in Richtung Wildspitze. Bis zum Brochkogel hatten wir das Glück, dass eine Seilschaft vor uns gespurt hat. Ab da mussten wir jedoch ran, da die erste Seilschaft weder Seil, noch Gurt (!) dabeihatte.
Da wir das Gebiet nicht kannten und die Karten mit dem Gletscherstand auch schon in die Jahre gekommen war, haben wir uns angeseilt und die Führung in Richtung Steilstück übernommen. Für dieses wurde das Seil kurz aufgenommen und oberhalb wieder angelegt, den Taschachferner sollte man wegen seiner Spalten nämlich keineswegs unterschätzen.

Spuren auf dem Taschachferner
Spuren auf dem Taschachferner

Das Skidepot liegt auf 3650m von dort ging es unspektakulär auf den Gipfel. Mittlerweile kamen auch immer mehr Seilschaften am Gipfel an, so dass wir beim Abstieg einen kurzen Stau an der einzigen kleinen Kletterstelle der Tour hatten. Da ich allerdings sowieso mit viel mehr Betrieb gerechnet hätte, war mir das vollkommen egal. Vor allem bei dem Kaiserwetter, das wir hatten!

Der Aufstieg direkt vom Skidepot
Der Aufstieg direkt vom Skidepot

Aussicht vom Gipfel
Aussicht vom Gipfel

Die Abfahrt war ein Traum, knietiefer Pulverschnee soweit das Auge reicht. Einzig ein stück Steiler hätte die Abfahrt sein können, ansonsten war es perfekt!

Nach dem kurzen Gegenanstieg hinauf zum Mittelbergjoch ging es über das Skigebiet wieder in Richtung Parkplatz und von dort aus nach Hause.

Power, wohin das Auge sieht...
Power, wohin das Auge sieht…

Fazit

Eine wundervolle Tour, kurz und wenig Anstrengend, wenn einem der Höhenunterschied nichts ausmacht. Ich bin da zum Glück sehr unempfindlich, mein Seilpartner allerdings hatte gegen Ende der Tour doch mit schweren Kopfschmerzen und Schwindel zu kämpfen. Das dämpft den Spaß natürlich enorm.

Skihochtouren in der Silvretta

Der Skitourenwinter war in dieser Saison für mich nicht sonderlich ergiebig. Eine Handvoll Touren, mehr war nicht drin. Zeitmangel, Schneemangel, Tourenpartnermangel und das Wetter machte alle guten Hoffnungen zunichte.
Umso mehr freute ich mich, dass für das geplante Hochtourenwochenende die Zeichen gut standen. Einzig der Schnee machte unsere ursprüngliche Planung, die Hohen Tauern unsicher zu machen, zunichte. Also musste schnell eine Alternative für 4 schöne Tage her, die war schnell gefunden: Silvretta.

Die Silvretta, ein Paradis für Tourengeher
Die Silvretta, ein Paradis für Tourengeher

Montags ging es nach Galtür. Die Anreise über den Fernpass verlief aufgrund des Wochentages relativ Problemfrei und wir standen um 10:00Uhr am Parkplatz des Sportzentrums von Galtür. Von hier aus ging es rund 500m mit den Skiern auf dem Rücken in Richtung Jamtalhütte. Der Anstieg durch das Jamtal ist lang und recht eintönig. 10km und rund 600 Höhenmeter später sind wir endlich auf der Hütte angekommen. Reichlich gargekocht von der hell am Himmel stehenden Sonne. Dies hatte auch zur Folge, dass ich mir schon beim Zustieg die ersten Blasen gelaufen habe. Auch sonst waren meine Skistiefel nicht das, was sie sonst immer waren. Nämlich Bequem.

Scheinbar Endlos...
Scheinbar Endlos…

Die Hütte selbst ist recht unspektakulär. Allerdings kam es uns so vor, als wären alle Mitarbeiter hier recht gestresst. Dies mag allerdings daran gelegen haben, dass die Hütte bis auf den letzten Platz voll belegt war.

Tag 1: Haagspitze (3029m) und Rauher Kopf (3101m)

Nach dem Frühstück, welches auf der Jamtalhütte von 07:00 bis 08:00 Uhr serviert wird, ging es am Dienstag in Richtung Haagspitze. Dazu musste ein netter Lawinenkegel überwunden werden. Der restliche Teil der Route war relativ entspannt. Einzig der Anstieg zur Gipfelscharte war bedingt durch die Steilheit von mehr als 35 Grad und den hartverprassten Schnee kurzeitig aufregend. 
Meine Füße waren jetzt schon hochgradig beleidigt. Ich hatte das Gefühl einen Schuh zu tragen, der mir zwei Nummern zu klein war. Aber es hieß jetzt: Zähne zusammenbeißen und weiter. Weiter heißt in unserem Fall: Abfahrt nach Norden. Der Schnee war, wie zu erwarten, nicht der beste. Wir hatten allerdings die Hoffnung, dass sich das mit steigender Tageszeit bessern würde. So machten wir uns also auf in Richtung Rauher Kopf.

Abstieg von der Haagspitze
Abstieg von der Haagspitze

Nach einer gefühlt ewigen Traverse und einem kurzen Anstieg standen wir auch schon am Skidepot. Hier war für mich dann auch Schluss. Klettern wollte ich mit meinen Füssen an dem Tag nicht mehr. Mein Partner hat es sich allerdings nicht nehmen lassen und ist die letzten 150 Höhenmeter zum Gipfel geklettert. 
Wieder zurück machten wir uns an die Abfahrt in Richtung Wiesbadener Hütte. Das hatte den Vorteil, dass wir südwestseitige Hänge hatten und der Schnee zumindest stellenweise sehr schön zu fahren war.
Die Wiesbadener Hütte ist ein wenig Größer als die Jamtalhütte und trotz der Vollbelegung war das Hüttenpersonal sehr zuvorkommend und freundlich.

Tag 2: Piz Buin (3312m) und Silvrettahorn (3244m)

Frühstück auf der Wiesbadener ist von 6:00 bis 8:00. Durch die sehr sicheren Verhältnisse und die daraus resultierende Möglichkeit, den Tag länger nutzen zu können, machten wir uns erst gegen 8:00 auf den Weg zum Piz Buin, dem Skigipfel in der Silvretta!

Der Piz Buin
Der Piz Buin

Die Tour war kurzweilig, über den Grünen Kopf ging es schnell auf den Gletscher (Seilfrei, Spalten waren Geschlossen), über dessen Becken hinauf zur Buinlücke. Hier wurden Ski gegen Steigeisen und Pickel getauscht und die letzten Meter unschwierig zum Gipfel geklettert. 
Auch hier haben meine Füße zwar rebelliert, aber diesen Gipfel wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Nach dem Abstieg hatten wir noch jede Menge Zeit, so dass wir uns entschlossen, den Ochsengletscher zu traversieren und in Richtung Silvrettahorn aufzusteigen. Beim Skidepot habe ich abermals meinen Partner ziehen lassen und meine Füße entspannt. 
Die Abfahrt war passabel. Mit einem kleinen Gegenanstieg ging es wieder in Richtung Wiesbadener Hütte.

Luftiger Grat am Silvrettahorn
Luftiger Grat am Silvrettahorn

Abfahrt vom Silvrettahorn
Abfahrt vom Silvrettahorn

Tag 3: Dreiländerspitze (3197) und Hintere Jamspitze (3156m)

Neuer Tag, neues Glück. Oder wenn man meinen Füßen glauben darf: neuer Horror. Es ging zuerst auf die Dreiländerspitze, der Weg dorthin ist schnell erledigt. Einzig der letzte Hang vor dem Skidepot war nur mit Harscheisen zu bewältigen. Um ehrlich zu sein, hätte dieser auch leicht nur mit Steigeisen begangen werden können, so hart verprasst war der Schnee. 
Nach dem Skidepot gestaltet sich die Kletterei zum Gipfel recht Luftig, aber nie richtig schwer.

Abstieg von der Dreiländerspitze
Abstieg von der Dreiländerspitze

Nach dem Abstieg erfolgte eine kurze Abfahrt. Schließlich mussten wir über die Tiroler Scharte in Richtung Hinter Jamspitze weiter. Die Scharte selbst ist nicht mehr mit Skiern passierbar. Wir mussten die letzten rund 30 Höhenmeter mit Steigeisen und Pickel zuerst über Trittschnee, dann aber über stellenweise blankes Eis/Stein Raufpickeln.
Der restliche Anstieg zur Jamspitze war schnell erledigt. Brotzeit bei schönstem Sonnenschein, was will man mehr? 
Die Abfahrt hinunter zum und durch das Jamtal war nicht wirklich ein Genuss. Es gab zwar hier und da einen schönen Hang, der Großteil war aber mit einem festen Harschdeckel versehen und/oder extrem zerfahren. Zudem haben meine Füße mittlerweile jede Kommunikation mit mir abgebrochen und einen direkten Draht zu meinem Schmerzzentrum eröffnet.

Abfahrt nach Galtür, ab und an gab es doch noch guten Schnee
Abfahrt nach Galtür, ab und an gab es doch noch guten Schnee

Drei Tage in der Höhe und schon mussten wir rund 1,5km zum Auto laufen. So sehr hat die Sonne im Tal dem Schnee zugesetzt.

Fazit

Die Silvretta ist ein wunderschönes Tourengebiet. Die Touren sind kurzweilig da die Hütten recht hoch und günstig liegen zudem sind die Wege sehr kurz. So kann man in kurzer Zeit viele Gipfel sammeln und hat dabei alles was zu einer Skihochtour gehört: Gletscher, Kletterei und viel Luft unterm Hintern :) 
Den Anstieg über das Jamtal würde ich mir allerdings bei einem weiteren Besuch sparen und direkt über die Bieler Höhe aufsteigen, das erspart einige Kilometer zustieg…
Auch wünsche ich mir für das nächste Mal, dass meine Füße nicht mehr so gequält werden. Dazu werden wohl oder übel ein paar neue Skitourenstiefel fällig.