Erfahrungen mit Mister Spex

Meckern kann und tut im Internet jeder, so möchte ich hier das Gegenteil versuchen und euch von meinem, Spoiler: Durchweg sehr positiven, Einkaufserlebnis bei Mister Spex berichten.

Alle Jahre wieder kommt man als Brillenträger an den Punkt, dass ein neue Brille fällig wird, sei es weil die Sehstärke sich ändert, oder weil eine aktuellere Fassung gewünscht wird.
Dann heisst es auf zum Optiker, sehr viel Geld bezahlen und am Ende mit einer neuen Brille dastehen. Was mich hierbei gestört hat waren zweierlei Dinge: Zum einen, war die Auswahl an Möglichen Marken und Fassungen immer lokal auf den einen Optiker beschränkt, zum anderen fand ich die angebotenen Preise immer recht happig.

Hier kommt dieses Internet ins Spiel. Eine schnelle Suche hat mir Mister Spex vorgeschlagen. Die Auswahl dort ist riesig und auch der Service liest sich so als wenn keine Wünsche offen bleiben. Zudem ist der Preis der dort für Brillen (Fassung und Gläser) aufgerufen wird definitiv um ein vielfaches günstiger als beim lokalen Optiker. Soll heissen: Feldversuch Online-Brille wird gestartet.

Im ersten Schritt kann man sich bei Mister Spex bis zu 4 Modelle aussuchen und kostenlos nach Hause schicken lassen. Das ist sinnvoll, der Online-Konfigurator ist zwar für die Initiale Entscheidung Yay, or Nay hilfreich, aber nur aufgrund eines AR-Bildes von mir und der Brille der Wahl würde ich keine Kaufentscheidung treffen wollen. Die Brillen können bis zu 10 Tage zu Hause probiert und getragen werden. Sie kommen mit Dummy-Gläsern was bedeutet, dass das Gewicht in etwa dem entspricht was die Brille auch später wiegen wird.
Im Paket ist zudem ein Gutschein für einen Sehtest bei einem der Partner-Optiker von Mister Spex enthalten.
In meinem Fall war das passende Modell gleich bei der ersten Lieferung dabei. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass man die ersten 4 Brillen wieder zurücksendet und sich nochmals 4 weitere schicken lässt. Nach diesem Vorgang werden alle Brillen wieder zurück geschickt und man vermerkt auf einem beiliegenden Zettel die getroffene Entscheidung.

Auf zum Optiker

Als nächstes muss ein Termin zum Sehtest gemacht werden, auch hier entstehen einem keine weiteren Kosten. Der Partner Optiker war von meinem Standort aus keine 2km entfernt und somit gut Fußläufig erreichbar. Zuerst hatte ich ja Zweifel wie der Optiker reagieren würde, ich meine er verkauft selbst Brillen und ich gehe zu Ihm um mich „nur“ vermessen zu lassen um dann eine Brille bei der Konkurrenz zu kaufen.
Meine Zweifel wurden jedoch schnell in den Wind geschlagen, die Optiker war sehr freundlich und zuvorkommend. Er hat mich auch bei der Auswahl der passenden Gläser hervorragend beraten und niemals das Gefühl aufkommen lassen, dass ich Kunde 2ter Klasse sein. Chapeau!
Das führte dazu, dass mein ursprünglicher Plan 99,- Euro extra für Premiumgläser auszugeben verworfen wurde und ich stattdessen die normale Glasversion, aber inkl. „Lotus Effekt“ gewählt habe.

Die vom Optiker ermittelten Daten trägt man Online in sein Kundenkonto ein.
Hier lief das einzige mal etwas nicht so rund wie sonst. Obwohl die Daten in meinem Kundenkonto sichtbar waren, wurden sie nicht für meine aktuelle Bestellung übernommen. Ein kurzer Email ping pong mit dem Support hat dieses Problem jedoch schnell aus der Welt geschafft und nach 7 Werktagen lag meine neue Brille in der Post.
Mit dabei: Ein Gutschein zum individuellen Anpassen der Brille, wieder bei einem Partner Optiker.

Fazit

Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt in jedem Fall. Auch die vielen Probleme von denen man in Bezug auf Mister Spex im Internet so liest kann ich nicht nachvollziehen. Zugegeben, es war jetzt auch erst eine Bestellung, diese wird aber nicht die letzte bleiben, soviel ist sicher.

Auch möchte ich noch erwähnen, dass ich Kurzsichtig bin und keine weiteren Probleme mit meinen Augen habe. Bei einer Gleitsichtbrille, oder einer Hornhautverkrümmung kann das ganze schon anderes aussehen.

Stryd Laufsensor – Ein Erfahrungsbericht

Running with Power - na hoffentlich!
Running with Power – na hoffentlich!

Was beim Radfahren zur Trainings- und Wettkampfsteuerung schon lange gang und gäbe ist, soll nun auch beim Laufen einen entscheidenden Vorteil bringen: die Leistungsmessung. Genau das ermöglicht der  Stryd. Da ist ein Sensor für einen Brustgurt, der neben der Herzfrequenz noch Dinge wie Lauftechnik / Laufeffizienz und eben die gelaufene Leistung messen kann.

Hype, oder nützlich? Dieser Frage bin ich in den letzten vier Wochen, in denen ich den Stryd nutzen konnten, nachgegangen.

Die Hardware

Wie eingangs beschrieben, ist das Stryd ein Brustgurt. Der Sensor ist dabei in etwa so groß wie die der alten Polar Brustgurte (die älteren unter euch mögen sich erinnern) allerdings ein wenig dicker. Aber das stört eigentlich nicht sonderlich. Der Gurt ist ein Standard Nylongurt, leicht zu verstellen und tut was er soll.

Stryd - Sensor
Der Sensor ist, im Vergleich mit Suunto und Polar, sehr groß

Das Setup

Der erste Betrieb vom Stryd erfolgte mangels passender Uhr (Suunto Ambit wird erst ab Version 3 unterstützt) über die iOS App.

Nach dem Runterladen wird via Bluetooth eine Verbindung zum Gurt aufgebaut. Hier sollte man aber peinlich drauf achten, dass der Gurt erst kurz vor dem Verbinden angelegt wird. Sonst schlägt das Pairing fehl.

Die App ist recht spärlich und auf das nötigste reduziert, dies soll aber kein Nachteil sein. Nach einem Firmware Update des Stryd möchte die App eine Leistungsbestimmung durchführen. Das Ergebnis ist der Leistungswert den man über 60min zu leisten in der Lage ist. Hierfür werden verschiedene Strecken in jeweils maximaler Geschwindigkeit absolviert und darauf der Wert errechnet. Hier wurde ich aus Sicht eines Trainers zum ersten Mal stutzig. Der Test sah wie folgt aus:

  • 10min Ein
  • 800m Easy Pace Run
  • 10min Aufwärmen
  • 1200m Vollgas
  • 30min Erholung
  • 2400m Vollgas
  • 10min Aus

Es mag ja den ein oder anderen geben, der dieses Programm tatsächlich durchgezogen hat, aber ehrlich gesagt, fehlen mir hier viele Faktoren, die einen richtigen Test ausmachen. Zum Beispiel: Warum 2x Aufwärmen, bzw. Einlaufen? Was soll der 800m-Lauf? Warum sind keine STLs geplant? Welchen Sinn hat ein 30min Erholungslauf vor einem weiteren Maximal-Test?

Fragen über Fragen, auf die mir Stryd eine Antwort schuldig bleibt.

Fazit zum Setup: Einrichtung läuft relativ problemlos, wenn man weiß wie, aber der Test ist für mich ein ziemlicher Witz.

In der Praxis

Vorab sei erwähnt, dass ich Leute, die Ihr Training ausschließlich mit dem Smartphone aufzeichnen, nicht verstehen kann. Ich für meinen Teil habe regelmäßig vergessen zu Starten, zu Beenden und Pause zu drücken. Da ist mir eine Uhr wesentlich lieber. Die Funktion 2x schnell auf den Stryd zu tappen, die im Intro für den Test erwähnt wird, scheint auch nur dort zu funktionieren – warum?

Nun, was bringen mit jetzt die Leistungsdaten genau?

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Für die Statistik-Fanatiker unter euch ist es ein neue Wert zum Abspeichern. Aber beim Laufen, vor allem in Verbindung mit dem Smartphone bringt mir der Wert nichts. Warum? Der einfachste Grund ist der, dass ich beim Laufen Musik oder Podcasts höre. Das heißt, das Gebabbel der Stryd Stimme wurde von mir gleich nach dem ersten Test abgestellt. Somit waren die Daten für mich nur noch nachträglich ersichtlich. Das ginge auch anders.

Ansonsten habe ich den Leistungswerten keinen Mehrwert entzogen. Soll heißen, wenn ich einen Tempolauf, nach alter Manier mit Pace oder HF durchgeführt habe, wusste ich am Ende zwar wie viel Watt ich dabei erzeugt habe, aber mehr auch nicht.

Andersrum nach dieser Wattzahl einen Lauf durchzuführen habe ich später im Test, als ich in den Besitz einer Ambit 3 Peak gekommen bin, auch durchgeführt. Aber das Ergebnis war weder schneller, noch sonst irgendwie abweichend zu dem, was der erste Lauf gebracht hat. Sicherlich ist es am Berg interessant zu sehen, in welcher Art Leistung und Puls miteinander korrelieren. Aber einen Gewinn an Erkenntnis für mein Training habe ich dadurch nicht. Dazu ist ein Lauf in der Regel viel zu variantenreich in Bezug auf seine Topologie und anderer externer Einflüsse, wie zum Beispiel das körperliche Befinden.

Wie schon erwähnt, habe ich ab der zweiten Woche den Stryd mit eine Suunto Ambit 3 verwendet. Deutlich angenehmer in Bezug auf die Verwendung. Aber, warum der Stryd nur als HF oder als Leistungsmesser verwendet werden kann, ist mir bis heute ein Rätsel. Bei mir lief das Setup nur mit jeweils einem der beiden Werte. Das hieß für mich auch, einen zusätzlichen HF-Gurt zum Stryd zu benutzen, um an alle auszuwertenden Daten zu kommen.
Hier kann man auf ein, seit November letzen Jahres angekündigtes Firmware Update hoffen, welches diesen Fehler beheben soll. Ansonsten gab es keinerlei Auffälligkeiten in Kombination mit der Uhr.

Ausgewertet wurden meine Trainings übrigens mithilfe von Rubitrack, dies holt sich die Daten direkt vom Movescount, dem Dienst von Suunto. Der Stryd eigene Dienst lässt sich in Movescount sehr einfach als zusätzliche Quelle einrichten und somit stehen die Daten auch wieder Rubitrack zur Verfügung.

Fazit

Für mich bleibt der Stryd eine nette Spielerei, mehr nicht. Das Trainieren nach Leistung beim Laufen ist meines Erachtens viel differenzierter zu sehen als das beim Radfahren und somit schwer miteinander zu vergleichen.

Die anderen Werte wie die Kadenz liefert mir die Ambit von Haus aus mit. Wie eine Beurteilung der Laufeffizienz (= Bodenkontaktzeiten) erfolgt, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Dafür sitzt der Sensor meiner Meinung nach (bin kein Physiker!) an der falschen Stelle. So können allenfalls Hypothesen aufgestellt werden. Mehr auch nicht.

Für 249,- Euro ist es also ein sehr teures Spielzeug. Dafür bekommt man schon fast zwei paar neue Laufschuhe und die machen gegebenenfalls wirklich schneller.

Für die Transparenz: Der Stryd wurde mir von der Firma BikeFast kostenlos für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt. Dies hat aber auf den Inhalt des oben geschriebenen Textes keinerlei Einfluss.

An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an BikeFast!