Hochtouren in den Hohen Tauern

August und September sind die klassischen Monate für Hochtouren. Zeit also um wieder die Sachen zu Packen und die hohen Berge in Angriff zu nehmen. Diesmal ging es in die Ostalpen, genauer gesagt in die Hohen Tauern, mit dem Hauptziel: Großglockner (3798m).

Anreise im Nebel und Schnee

Für die rund 390km von Nürnberg zum Glocknerhaus, welches uns für die kommenden zwei Nächte Unterkunft bot haben wir rund 6h gebraucht – Urlaubsreiseverkehr und eine tief im Nebel liegende Hochalpenstrasse haben ein schnelleres Vorankommen nahezu aussichtslos gemacht.

Im Nebel
Im Nebel

Unser Plan war als Eingehtour am Samstag auf den Fuscherkarkopf (3331m) zu steigen. Über den Südwest- und, im späteren Verlauf, den Nordwest-Grat wollten wir aufsteigen. Allerdings hat das Wetter schon am Freitag nichts gutes für Samstags vorhergesagt…
Am Samstag selbst sah es zuerst noch relativ gut aus. Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Glocknerhaus haben wir uns um 08:00 Uhr auf den Weg gemacht. Vom Parkplatz der Franz-Josef-Höhe mussten wir zuerst den “Eingang” zum Gamsgrubenweg finden. Dieser ist nämlich ein Tunnel und verläuft quer durch das Restaurant am Ende des Parkplatzes.

Schöne Aussicht
Schöne Aussicht

Vom Gamsgrubenweg zweigt eine Wegmarkierung nach rechts in Richtung Fuscherkarkopf ab. Diese haben wir nach rund 30min erreicht. Leider hat uns zeitgleich auch das schlechte Wetter erreicht. Regen, der in höheren Lagen in Schnee überging beherrschte die Szene. Wir wollten es trotzdem probieren und sind weiter Richtung Gipfel gestiegen.

Grateinstieg
Grateinstieg

Der Aufstiegt ist nicht sonderlich schwierig, sofern die Bedingungen gut sind. Er ist mehr als ausreichend mit Stahlseilen versichert und gut erkennbar. 
Für uns war allerdings bei rund 2850m Schluss. Der Nebel wurde immer dichter und es lag mittlerweile rund 5cm Neuschnee. Bei einer Klettertour am Grat für uns zu viel des guten.
Um den frühen Abstieg dennoch etwas gutes Abzugewinnen, haben wir uns den Toureneinstieg an der Pasterze für den kommenden Tag etwas genauer angesehen.

Unschöne Bedingungen
Unschöne Bedingungen

Großglockner über den Meletzkigrat

Der nächste Tag, unser Ziel war klar, ebenso die Route und auch das Wetter spielt mit. Nichts wie los in Richtung Großglockner. Gestartet sind wir gegen 07:00 Uhr direkt an der Franz-Josef-Höhe. Diesmal ging es jedoch direkt hinunter auf die Pasterze.
Durch das auskundschaften am vorherigem Tag haben wir am Gletscher keine Zeit verloren und zügig den Weg gefunden. Wobei zügig relativ zu sehen ist, der Weg durch Eis und Schutt sieht sich…

Die Pasterze
Die Pasterze
Ja, hier ist ein Weg!
Ja, hier ist ein Weg!

Um 10:30 Uhr waren wir am sogenannten Frühstücksplatz. Hier auf rund 2700m Höhe teilt sich der Weg. Zum einen der Hofmannsweg zum anderen der Meletzkigrat.

Am Frühstücksplatz
Am Frühstücksplatz

Dieser ist extrem selten begangen und bietet rund 1000hm Gratkletterei vom Feinsten im II Schwierigkeitsgrad. So kam es, dass wir vollkommen alleine den Weg in Richtung Grat eingeschlagen haben.

Der Meletzkigrat
Der Meletzkigrat
Feinste Kletterei!
Feinste Kletterei!
Im Hintergund zu sehen: Der Gamsgrubenweg
Im Hintergund zu sehen: Der Gamsgrubenweg

Am Grat selbst sind einige wenige Stangen zu Orientierung angebracht, die “kritischen” Stellen sind mit Bohrhaken versichert. Wir sind allerdings komplett Seilfrei gegangen. Allerdings hatten wir auch den ein oder anderen Verhauer, so dass wir erst gegen 15:00Uhr auf Höhe des Gletschers auf rund 3400hm waren.
Die meisten biegen hier direkt nach links in Richtung der Hütte Adlersruhe(3454m) ab. Da jedoch für Montag schlechtes Wetter angesagt war, sind wir nach recht in Richtung Gipfel aufgestiegen.

Viel los

Wer denkt am Nachmittag ist man am Großglockner weitestgehend alleine, der irrt gewaltig!
Schon am Bahnhof haben wir die vielen Bergsteiger erkannt die sich im Glocknerleitl getummelt haben, im Auf- und Abstieg kam es daher zu teilweise enormen Verzögerungen. Das Glocknerleitl selbst war ziemlich vereist und man hatte seine liebe Mühe und Not dort einen sicheren Platz zum stehen zu finden.

Im Glocknerleitl
Im Glocknerleitl

Nach dem Leitl haben wir die Steigeisen wieder ausgezogen und uns am die schöne Blockkletterei in Richtung Kleinglockner gefreut. Aber auch hier war extrem viel los und man hat mehr gewartet als das geklettert werden konnte.
Der Grat in Richtung Glocknerscharte war problemlos machbar, auch der Abstieg in die Scharte ging, dank Seilunterstützung problemlos. 
Je weiter wir Richtung Gipfel kamen, desto leerer wurde es. Mit uns war nur noch eine dreier Seilschaft aus Innsbruck unterwegs, der “Rest” war noch am Grat beschäftigt. So waren wir letztendlich um 18:00Uhr am Gipfel des Großglockners angekommen.
Zusammen mit den Innsbruckern haben wir ein paar Bilder geschossen und uns an den Abstieg gemacht. Wohlwissend das es auch hier Staus geben wird.

Am Gipfel des Großglockners
Am Gipfel des Großglockners

Zur Adlersruh

Der Abstieg gestaltete sich doch als einfacher als gedacht. Wir sind am fliegenden Seil abgestiegen und die Bergsteiger die noch unterwegs waren haben zügig Platz gemacht und somit waren die Wartezeiten vertretbar. Durch das Glocknerleitl haben wir abgeseilt. Mit einem 60m Seil brauchten wir hierfür drei Haken die problemlos zu finden waren.

Im Abstieg
Im Abstieg

Der Weg über den Bahnhof zur Adlersruh ist mehr oder weniger eine Autobahn und nicht zu verfehlen. Die Hütte erreichten wir gegen 20:00Uhr. Hier war viel los. Wir haben so ziemlich die letzten Betten im Lager ergattert und waren nach einer Gulaschsuppe und ein paar Kaltgetränken auch schnell dort zu finden.

Am nächsten morgen sind wir gegen 07:230 Uhr, entgegen der breiten Masse, über die Salmhütte abgestiegen. Der Weg ist zwar länger als der direkte Abstieg über den Hofmannsweg, jedoch ist er deutlich entspannter da nur im oberen Teil ein versicherter Steig überwunden werden muss und danach gemütlich gewandert werden kann.

Zur Salmhütte, hier lang!
Zur Salmhütte, hier lang!

Auf der Salmhütte haben wir uns noch mit Kuchen und Buttermilch gestärkt und sind dann weiter zum Stausee abgestiegen. Die anschließenden 130hm zum Glocknerhaus waren dank Mittagshitze nochmals schweißtreibend.

Stausee unterhalb des Glocknerhauses
Stausee unterhalb des Glocknerhauses

Alles in allem war es ein absolut gelungenes Tourenwochenende. Freilich, besseres Wetter wünscht man sich immer, aber unser Hauptziel wurde erreicht. Ob ich nochmals zum Glockner aufstiegen würde? Wahrscheinlich nicht, dazu ist mir da oben definitiv zu viel los.

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