My Homescreen Part III

Wieder gilt, neues iPhone = neuer Updatepost zu meinem Homescreen. Diesmal hat sich, nicht zuletzt durch die Sharing Funktionen von iOS 9 und 3D-Touch, einiges verändert.

Der aktuelle Homescreen
Der aktuelle Homescreen

Die Aufteilung

Das Motto lautet eindeutig: Weniger ist mehr! Durch die enorm schnelle Suche des neuen iPhones brauche ich nicht alle Apps auf dem Homescreen, alles was nicht täglich verwendet wird, liegt in einem der beiden Ordner. Logische Konsequenz? Ein Screen reicht vollkommen. Im Dock befinden sich nur noch drei Apps. Dies hat jedoch nur kosmetischen Charakter und keinen funktionellen Gedanken im Hintergrund. Es befinden sich, Stand heute, auch nur noch 96 Apps auf meinem Telefon, gut 35 weniger als beim letzten Posting.

Die Apps

Damals noch eine vage Hoffnung, heute endlich Wirklichkeit: Threema und Signal ersetzen bei mir WhatsApp.
Zudem kommt als Messenger Slack zum vermehrt zum Einsatz. Facebook findet sich dafür gar nicht mehr auf dem Telefon, die App ist meiner Meinung nach nicht mehr zu gebrauchen und für das bisschen, für das ich Facebook benötige, reicht die Webview vollkommen aus.

YNAB – You need a budget ist eine Companion App zur Mac Version. Das Konzept dahinter zu erklären würde den Rahmen dieses Blogpostes sprengen, daher nur eine Kurzform. YNAB zwingt euch dazu, euer gesamtes Geld für den Kalendermonat im voraus zu Verplanen. Dadurch bekommt man ein wahnsinnig gutes Gespür dafür, was tatsächlich noch an Barem zur Verfügung steht. Wiederkehrende Zahlungen, zum Beispiel KFZ-Versicherung, oder die Steuer werden schon bei der monatlichen Planung berücksichtig. Somit entfällt die böse Überraschung auf dem Konto, wenn plötzlich wieder 500 Euro fehlen. Es mag sicherlich nicht jedermanns Sache sein, aber ich komme damit super zurecht und es hilft mir einen Überblick über meine Finanzen zu halten. Falls euch das Thema Interessiert, der Youtube-Channel von YNAB ist eine gute Informationsquelle.

Pinner hat für mich persönlich eine der besten Share-Sheet Integrationen, um schnell Links aus verschiedenen Quellen zu Pinboard.in zu pushen.

1Writer ist mittlerweile der Text-/Markdown Editor meiner Wahl. Er ist sehr schlicht gehalten, aber trotzdem enorm mächtig. Zum Beispiel ist es möglich, mehrere Ordner aus der Dropbox oder iCloud synchron zu halten, die enthaltenen Dateien werden dadurch per Spotlight angezeigt und sind somit schnell erreichbar.

Als Podcatcher der Wahl ist Overcast im Einsatz. Zugegeben Pocket Cast gefällt mir von der Menüstruktur besser. Dank “Smart Speed“, mit dem die Sprechpausen übersprungen werden und der Möglichkeit verschiedene Podcast mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten abzuspielen möchte ich nicht mehr ohne.

Der Rest ist gleich geblieben und das aus gutem Grund. Es gibt für mich nichts Besseres.

Neues Projekt: Bodenkontakt

Als bekennende Fans von Barfußschuhen haben Basti “Schlingel” Woelfle, Arne Ruddat und meine Wenigkeit einen kleinen Blog rund um genau dieses Thema eröffnet.

Bodenkontakt.me
http://bodenkontakt.me

Hier werden verschiedne Barfußschuhe vorgestellt und getestet. Da Basti sagen wir, ein kleines bisschen Gadget verliebt ist und obendrein das ganze Zeugs auch noch mit zum Sport schleppt, gibt es auch hierzu eine Sektion im Blog.

Ergänzt wird das Paket von vielen Tipps und Tricks rund ums Thema Barfußlaufen. Ihr müsst euch also nicht weiter Schämen wenn euch jemand wegen der Zehenschuhe auslacht, es gibt noch mehr die so was Tragen.

Schaut doch einfach mal vorbei!

Propriorezeptives Training

Sensomotorik Mit der Propriozeption wird die Wahrnehmung oder der Gelenklagesinn des eigenen Körpers bezeichnet. Aber was hat das mit Training zu tun? Einiges.

Ein wenig Theorie vorab

Als Teilaspekt der Koordination wird die Propriorezeption (ja, ich hab mir dafür ein Snippet erstellt…) auch als Tiefensensibilität bezeichnet. Diese spielt wiederum bei so ziemlich allem eine Rolle, das mit Stabilisationstraining, Functional Training oder allgemeinen Fitnesstraining zu tun hat. Fehlt diese nämlich sind Dinge wie die Gleichgewichtsfähigkeit, die Reaktionsfähigkeit und auch die Anpassungsfähigkeit deutlich gestört oder vermindert.

Beim Menschen besitzt die Propriorezeption drei Qualitäten:

  • Stellungssinn: auch mit geschlossenen Auge sind wir über die
    Stellung der Gelenke genau orientiert, man kann z.B. jede Bewegung des einen Arms durch den anderen durch den anderen nachstellen ohne auf visuelle Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen.
  • Bewegungssinn: die Wahrnehmungsschwellen für
    Gelenkbewegungen hängen von der Winkelgeschwindigkeit ab.
    Sie unterscheiden sich für aktive und passive Bewegungen kaum, mit proximalen (näher zur Körpermitte) Gelenken können kleinere Winkelbewegungen wahrgenommen werden als mit distalen (von der Körpermitte entfernt) Gelenken.
  • Kraftsinn: über den Kraftsinn wird das Ausmaß an Muskelkraft wahrgenommen, das aufgewendet werden muss, um eine Bewegung durchzuführen oder eine Gelenkstellung zu halten. Beispiel: Ihr greift eine Flasche Wasser anders wenn Sie voll, oder schon recht leer ist.

Wie wird das Ganze gesteuert?

Über sogenannte Analysatoren. Hiervon gibt es eine Vielzahl im Körper. Um einen besseres Verständnis zu erhalten, warum alle so extrem wichtig sind, eine kurze Erklärung:

  • Vestibularappart (im Innenohr): stellt die Raum- und Richtungslage des Körpers, so wie das Beschleunigsungsverhalten fest.
  • Kinästischer Analysator (Rezeptoren der Muskelspindeln): Sehen, Bänder und Gelenke geben stets und ständig Auskunft über das Spannungsverhältnis des Körpers, welches wichtig für die Kontrolle der Eigenbewegung ist.
  • Akustischer Analysator: das Ohr gibt wesentliche Auskünfte über die Eigen- und Fremdbewegung
  • Optischer Analysator: das Auge, wesentlicher Beitrag zur Gleichgewichtsregulation, gibt Auskunft über Eigen- und Fremdbewegung
  • Taktiler Analysator: die Haut, siehe Optischer Analysator.

Was hat das mit meinem Training zu tun?

Einiges, Ihr werdet zwar nicht plötzlich auf der Lieblingslaufrunde 5min schneller, aber Ihr tut euch und eurem Körper etwas Gutes und seid optimal auf härtere Belastungen vorbereitet.

nser Körper ist ein Gewohnheitstier. Er lernt sich nur soweit Anzupassen, wie es für die aktuellen Umstände notwendig ist, die Sensomotorik macht hiervon keine Ausnahme. Das heißt, Trainiert Ihr Laufen nur auf der Straße, wird eben genau so viel Muskulatur angesprochen, wie dafür notwendig ist. Daher ist der reine Staßenläufer im Gelände auch in der Regel deutlich mehr gefordert und schneller ermüdet als ein Läufer, der an das Gelände gewöhnt ist.

Dies gilt aber nicht nur für das Laufen. Das Propriorezeptive Training besteht vornehmlich aus Übungen auf instabilen Untergründen, wie zum Beispiel: MFT-Disc, Aero-Step, Luftkissen, Petzibällen.
Durch das spezielle Training werden die verschiedenen Analysatoren gefordert und gefördert. Dadurch verbessert sich die Sensomotorik massiv.

Trainingstipps

Nichts ist einfacher als ein paar Elemente, die die Propriorezeptoren ansprechen, ins Training einzubauen.

Erweitert doch den alten Tipp, beim sich beim Zähneputzen auf ein Bein zu stellen, mal dahingehend das Ihr mal die Augen schließt. Ihr werdet schnell feststellen, dass ohne dieses Wahrnehmungsorgan plötzlich alles etwas schwerer wird…

Ihr macht Kniebeugen? Super! Macht doch mal welche, wenn Ihr auf einem wackligen Untergrund steht.
Das gleiche gilt für so ziemlich alle Arten des Stabitrainings, versucht gezielt einzelne Komponenten durch eine instabile Auflage aus dem Konzept zu bringen. Hier gilt: Stabilität durch Instabilität.

Liegestützen lassen sich prima machen, wenn die Füße auf einem Petziball liegen.
Die Bauchmuskeln freuen sich auch, wenn Crunches und Co auf einem Petziball durchgeführt werden.

Im Prinzip ist alles erlaub was Spaß macht. Wichtig sind eigentlich nur zwei Dinge.
Versucht möglichst einfach zu starten und euch im Laufe der Zeit zu steigern, Ihr erinnert euch, der Körper ist ein Gewohnheitstier. Bringt ihn stets und ständig aus dem Konzept!
Viel hilft hier nicht viel. Das Propriorezeptive Training sollte möglichst am Anfang eures Trainings stehen und dann auch nicht ausschließlich. Bewährt hat es sich zu jeder instabilen Übung, eine normal durchgeführte Übung zu absolvieren.

Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und einen schönen Muskelkater.

Bekanntschaften: James Hart Dyke

Wir haben James auf der Couvecle Hütte im Herzen der französischen Alpen getroffen. Wo jeder andere Bergsteiger in seinem Rucksack meist Ausrüstung und Klamotten für das Bergsteigen verstaut hatte James Acrylfarben, Pinsel und andere Utensilien zum zeichnen dabei.

Mer de Glace
Mer de Glace oil on acrylic on board 30x42cm (Quelle: jameshartdyke.com)

 

 

Er und sein freund Jeff waren im Rahmen des 150 Jährigen Jubiläums der Besteigung des Matterhornes durch Edward Whymper in den Alpen unterwegs um alle großen Gipfel die Whymper dort bestiegen hat zu zeichnen. Dabei übernahm Jeff die Rolle des Bergführers und James war quasi das “Anhängsel”. Einer, der meistgesagtesten Sätze von Ihm war: “He´s dragging me around…”
Die beiden waren äußerst angenehme Zeitgenossen und von dem Typ Mensch, den man in der Regel nicht so schnell vergessen wird.
Besonders beeindruckt hat mich, in welcher Geschwindigkeit und Präzision James die Striche auf die Leinwand gezogen hat sich dabei aber immer noch locker über die alltäglichen dinge des Lebens unterhalten konnte.

Grand Jorasses
Looking across to the Grandes Jorasses from the Refuge du Couvercle oil on canvas 97x127cm

 

 

Die Bilder sind im Moment in London ausgestellt, dort findet man sie bei John Mitchell Fine Paintings, 44 Old Bond Street, London oder man schaut auf die Homepage von James.

Video: Die 10 Gefahrenmuster bei Lawinenunfällen

Die Skitourensaision steht wieder vor der Tür und es wird Zeit sich wieder mit den typischen Gefahrenmustern bei Lawinenunfällen auseinander zu setzen.
Rudi Mair und Patrick Nairz, beide ausgesprochene Experten auf dem Gebiet der Lawinenkunde erläutern in diesem Video die wichtigsten Erkennungsmerkmale.

Werbung im Netz, eine Meinung (Achtung Rant)

Werbung im Internet…

ist die Pest und gehört abgeschafft!

Diese Aussage alleine sollte schon reichen, aber da das Thema im Moment irgendwie nicht totzukriegen ist, gebe ich eben auch meinen Senf dazu ab.

Werbung ist überflüssig

Wann habt Ihr schon mal bewusst auf eine Anzeige im Netz geklickt? Ich noch nie, auch wenn ich den Werbeblocker ausnahmsweise einmal ausgeschaltet habe.

Werbung ist übergriffig

Was mittlerweile alles getrackt wird, ist nicht mehr schön und geht weit über das hinaus, was für mich als Kunden sinnvoll ist. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass viele Werbenetzwerke mehr über euch wissen, als der eigene Partner.

Werbung ist störend

Wenn ich den Werbeblocker mal ausschalte, wird mir auf vielen Seiten einfach nur schlecht. Von überall her wird man förmlich angeschrien, dies und das zu Kaufen, oder hier und da zu klicken, um Dinge zu kaufen, die mich nicht interessieren.

Werbung kostet Geld

Es ist erschreckend zu sehen, wie viel schneller eine Webseite lä̈dt, sobald ein Content-Blocker aktiv ist. Das sind alles Daten, die zusätzlich, zum Beispiel bei Aufruf aus dem mobilen Datennetz, mit übertragen werden müssen. Auf Kosten eures Datenvolumens. Werbung kostet also nicht nur Geld, sondern, was noch viel wichtiger ist, Zeit!

Aber Werbung ist wichtig, damit verdienen Leute ihr Geld!

Ganz ehrlich? Wenn Dein Geschäftsmodell auf Einnahmen durch Werbung basiert, hast Du ein falsches. 
Ein schönes Beispiel ist Bild.de. Die sperrt seit neuestem alle Nutzer aus, die einen Werbeblocker benutzen. Schön, es freut mich, dass ich den Mist, den die Bild produziert, nicht mal mehr aus Versehen vor die Nase gespült bekomme. 
Aber auch die ganzen Blogger und Newsaggegatoren da draussen brauchen keine Werbung. Wenn Ihr Geld verdienen wollt, richtet Dienste wie Patreon oder Flattr ein, oder nutzt Affiliate Links, wenn das nicht reicht, solltet Ihr ernsthaft darüber nachdenken, ob es die richtige Idee ist über das Bloggen, oder publizieren von News Geld verdienen zu wollen. Oder stellt eure Seite hinter eine Paywall. Wenn eure Inhalte so gut sind wie Ihr meint, gibt es bestimmt Nutzer, die dafür zahlen, sie zu sehen.

Genau aus diesem Grunde nutze ich auch keine Whitelist in meinen Content Blockern, um Seiten, die mich nicht komplett mit Werbung nerven, doch Geld zukommen zu lassen. Wenn mich das Angebot interessiert, bin ich auch gerne bereit, dafür zu zahlen. Falls nicht, gibt es da draußen sehr viele Alternativen.

Werbung macht das Internet kaputt

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Aber wer meint, was in das Internet schreiben zu wollen, der sollte dies tun, um andere an seinem Wissen teilhaben zulassen. Kostenlos. 
Wer meint, dass sein Wissen etwas Wert sei, der sollte sich dem Wettbewerb stellen und auf normalem Wege versuchen, Geld mit seinen Inhalten zu verdienen. Falls das nicht klappt, war es das Wissen wohl nicht wert…

Damit möchte ich wahrlich keine Kostenloskultur propagieren, wer Qualitä̈t liefert, der soll dafür auch entlohnt werden. Aber die Bewertung der Qualität möchte ich selbstbestimmt vornehmen und dafür nicht meine persönlichen Daten preisgeben.

Dienstminimierung: Pocket raus, Pinboard rein

Pinboard.in Icon

Nicht immer hat man die Zeit, Blogpost, oder andere Informationen im Netz sofort zu lesen. Dafür habe ich lange Zeit den Dienst Pocket verwendet, der es ermöglicht, eben diese Website für das spätere lesen offline zu speichern. Durch eine extrem gute Integration in alle Browser und einer guten App-Unterstützung war es jederzeit möglich auf Pocket und sein Archiv zuzugreifen.

Im Rahmen meiner Aktion “Dienstminimierung” – in der es darum geht a) die generelle Verwendung von Diensten und Services einzuschränken und b) meine Daten wieder mehr unter meine Kontrolle zu bringen – ist aber Pocket nun ersetzt worden durch einen Dienst, den ich ebenfalls schon sehr lange im Einsatz habe: Pinboard.in.

Eigentlich als Social-Bookmarking gedacht, hat Pinboard ebenfalls eine Option gespeicherte Informationen als “Später lesen“ zu markieren. Dank des Share-Sheets in iOS und der fabelhaften iOS-App Pinner ist die Integration auf dem Smartphone kein Problem. Einziger Haken, der Browser am Rechner, hier hatte ich bisher keine Lösung gefunden Links, die ich gerne später anschauen möchte, schnell in Pinboard zu speichern.

Das hat sich mit einem kleinen Workflow für Alfred aber schlagartig geändert: Workflow for Pinboard. Dieser erlaubt es, den aktuell geöffneten Tab, nebst entsprechender Schlagworte und gesetzter Optionen (Privater Link / Später Lesen) schnell bei Pinboard zu speichern.

Schnelle Eingabe von Schlagworten
Schnelle Eingabe von Schlagworten

 

Der Workflow bietet weiterhin noch etliche weitere Möglichkeiten. Er durchsucht zum Beispiel euere bereits gespeicherten Bookmarks, kann Schlagworte verändern et cetera. Ein Blick in die Einstellung kann also nicht schaden!

Die Einstellungen des Workflows
Die Einstellungen des Workflows

 

Nun fehlte noch eines.
Als sehr wählerischer Mensch in Bezug auf Schriftarten- und größen habe ich es gerne in der Hand, zu entscheiden wie ich Websiten lese. Da, meiner Meinung nach, sich viel zu wenig mit einem schönem Layout und einer lesbaren Schrift auseinandergesetzt wird, muss hier auch eine Do-It-Yourself Lösung für mich her. Diese kommt in Form der OS X-App ReadKit.
Hier kann ich direkt auf die Später Lesen Bookmarks in Pinboard zugreifen und mir diese, so wie ich möchte, anzeigen lassen.

Listenansicht von ReadKit
Listenansicht von ReadKit

 

Somit gibt es keinen Grund mehr, Pocket zu verwenden und jemandem fremdes Informationen über mich preiszugeben. Denn denkt immer dran:

Free Model
Free Model

(Quelle: Geek & Poke)

Erkundungsurlaub in der Dauphinè

Unser diesjähriger Urlaub sollte uns nach Frankreich führen.
Beide hatten wir bis auf den Klassiker Paris kaum Berührungspunkte mit diesem Land. Das sollte sich jedoch ändern und wenn dann richtig, also ging es ab in die Dauphinè! Viele Berge, wilde Natur und die südlichsten Ausläufer der Alpen sollen zeigen ob sie einen Besuch wert sind.

Nachfolgend möchte ich einige der vielen Touren beschreiben, die wir angegangen sind. Zum einen, weil es kaum gute Literatur zur Dauphinè gibt und zum anderen, weil es teilweise sehr lohnenswerte Ziele sind.

Erdkunde

Geografisch liegt die Dauphinè im Südosten Frankreichs. Im Osten findet man Rhône, im Weste recht bald die italienischen Grenze. Südlich der liegt die Provence und im Norden Savoyen.

Zwei Etappen der Tour de France führen jedes Jahr durch die Landschaft, eine der Bekanntesten ist wohl die nach L’Alpe d’Huez.

Chamonix

Zurück zum Urlaub. Wir haben erst einen Zwischenstopp in Chamonix eingelegt, das Flair dieses Bergsteigerdorfs muss man erlebt haben. Im Schatten des Mont Blanc und vieler legendärer Gipfel findet man schnell Gleichgesinnte und allerhand richtig verrückter Leute. Zudem startete in unsere Ankunftswoche auch der Ultra Trail de Mont Blanc, somit mischten sich noch sehr viele Laufverrückte unter die Bevölkerung und es herrschte reichlich Action.

Irgendwann wird es klappen, die Besteigung des Mont Blanc
Irgendwann wird es klappen, die Besteigung des Mont Blanc

Balcon de Mer de Glace

Unsere erste Tour sollte der Balcons de Mer de Glace werden. Mit der Zahnradbahn ging es rauf nach Montenvers und von dort aus über steile Leitern hinab zum längsten Gletscher in Frankreich, dem Mer de Glace. Von dort aus folgten wir dem Gletscher lange Stromaufwärts,  um über Moränen und Leitern wieder hinauf in Richtung Refuge de Couvercle zu kommen, einer, wie ich finde, am schönsten gelegenen Hütten in den Alpen. Vis-à-vis mit dem mächtigen Grand Jorasses. Im Osten der Mont Blanc und im Westen lässt das Whymper-Couloir den schwierigen Aufstieg zur Aiguille Verte erahnen. Kurzum, wenn Ihr in der Gegend seid: Stattet dieser Hütte einen Besuch ab. Bleibt am besten auch gleich über Nacht, denn der abendliche Anblick der großen Gipfel hat etwas magisches.

Die Leitern waren teilweise extrem lang
Die Leitern waren teilweise extrem lang

 

Runter, oder Rauf!?!
Runter, oder Rauf!?!

 

Bei dem Panorama macht man gerne Pause
Bei dem Panorama macht man gerne Pause

 

Abendlicht
Abendlicht

 

Am nächsten Morgen ging es für uns auf den eigentlichen Balcon zurück zum Startpunkt nach Montenvers. Hierbei verläuft der Rückweg auf einem schmalen Grat immer oberhalb des Mer de Glaces und bietet eine wahrlich schöne Aussicht. Kaum zu verfehlen geht es irgendwann wieder über die steilen Leitern hinunter auf den Gletscher und auf der anderen Seite wieder hinauf nach Montenvers.

Grand Jorasses und im Fodergrund das Mer de Glace
Grand Jorasses und im Fodergrund das Mer de Glace

 

Eis, wohin das Auge sieht, angeblich 80m tief
Eis, wohin das Auge sieht, angeblich rund 80m tief

Hinweise zur Tour

Die Tour ist mit 8:00 Stunden in der Literatur angegeben (rund 900hm), dies ist zwar möglich, allerdings empfehle ich ausdrücklich eine Übernachtung auf dem Refuge de Courvercle. Das entspannt und gibt Zeit diese phantastische Gegend zu genießen.
Das Mer de Glace ist ein reinrassiger Gletscher, ohne entsprechende Ausrüstung und Ausbildung hat man hier nichts zu suchen. Auch wenn einem einige Touristen gerne vom Gegenteil überzeugen wollen und hier “ohne alles” rumturnen. Ansonsten reicht ein 30m Seil zur weiteren Toursicherung vollkommen aus. Ein Klettersteigset (oftmals wird die Tour auch als Klettersteig beschrieben) braucht man indes nicht. Bei allen Leitern sind Sicherungspunkte vorhanden, allerdings findet man kaum Stahlseile wie sie in klassischen Klettersteigen zu finden sind.

Spaß am Mer de Glace
Spaß am Mer de Glace

 

Der Weg zum Refuge de Couvercle ist mit Smiles markiert
Der Weg zum Refuge de Couvercle ist mit Smiles markiert

Es geht weiter…

Von Chamonix aus ging es für uns nach La Bèrade, einem sehr idyllischem kleinen Dorf im Nordosten der Dauphinè am Rand des Nationalparks Ecrins. Das Dorf ist nur in den Sommermonaten bewohnt und entsprechend spartanisch ausgestattet, es empfiehlt sich als im Tal nochmals die Vorräte aufzufüllen!
Von La Bèrade aus haben wir zwei Touren gemacht, eine zum Aussichtsberg, dem Tète de la Maye (2518m) und eine zum Ursprung des Gletscherflusses Vènèon.

La Bérade - klein und Idyllisch
La Bérade – klein und Idyllisch

Die Wanderung zum Tète de la Maye sollte nicht unterschätzt werden. Sie ist zwar teilweise gesichert, verlangt jedoch Trittsicherheit und an zwei Stellen auch Schwindelfreiheit. Ansonsten ist sie sehr lohnenswert, hat man doch Aussicht auf die La Meji (3983m). Dieser gilt als einer der am schwierigsten zu besteigenden Gipfel der Alpen.
Die Tour ist sehr gut ausgeschildert, hat rund 810hm im Aufstieg. Zeitlich sollte man rund 4 Stunden einplanen.

Der "Wanderweg" zum Tète de la Maye
Der “Wanderweg” zum Tète de la Maye

 

In der Ferne erblickt man La Meji
In der Ferne erblickt man La Meji

 

Auf dem Gipfel der Tète de la Maye
Auf dem Gipfel der Tète de la Maye

 

Die zweite Tour war deutlich entspannter, aber nicht minder schön. Die Talwanderung zum Ursprung des Vènèon ist lediglich aufgrund ihrer Länge anspruchsvoll (Zeit: rund 5 Stunden mit 450hm). Es gibt auch noch die Möglichkeit von der Vènèon Brücke aus zum Refuge de la Pilatte aufzusteigen (45min / 400hm), allerdings haben wir das aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft.

Die Tour ist Flach (450hm), aber lang!
Die Tour ist Flach (450hm), aber lang!

 

Das Ziel unserer Tour war diesmal kein Gipfel, sonder eine Brücke die über den Vénèon führt.
Das Ziel unserer Tour war diesmal kein Gipfel, sonder eine Brücke die über den Vénèon führt.

 

Pause muss sein...
Pause muss sein…

 

Auf dem Rückweg vom Ursprung des Vènèon
Auf dem Rückweg vom Ursprung des Vènèon

 

In den Westen…

Luftlinie trennen den östlichen Teil der Dauphinè vom westlichen wahrscheinlich nicht mal 10km. Auf der Straße sind dies allerdings rund 140km. Man überwindet hierbei drei Pässe, wobei der Höchste, der Col du Galibier, mit rund 2645m schon ein kleines Abenteuer mit dem Wohnmobil bedeuten.
Auf der anderen Seite haben wir Station im Camping Municipal “Les Deux Glaciers” bezogen. Dieser Campingplatz wird von zwei Deutschen betrieben, die beide äußerst zuvorkommend sind und viele Insidertipps parat haben!

Zur Erholung haben wir einen kleinen Klettersteig am Plan Du Lac gemacht
Zur Erholung haben wir einen kleinen Klettersteig am Plan Du Lac gemacht

Klettersteig auf die Aiguillette du Lauzet

Von Pont de l’Alpe (1710m) startet eine super Tour hinauf zum Gipfel Aiguillete du Lauzet (2717m). Die erste Stunde noch über einen Wanderweg, anschließend über einen überaus schönen Klettersteig. Dieser ist durchweg gut und sinnvoll gesichert (Schwierigkeit: C), aber sehr lang und ausgesetzt. Zeit für den Steig alleine: 3 Stunden. Vom Gipfel führt ein Wanderweg wieder hinunter zum Ausgangspunkt. Auf dem Rückweg lohnt sich ein Besuch im Refuge Halte Roche Robert, der Kuchen dort ist hervorragend! Die Gesamtzeit liegt bei rund 6 Stunden, ansonsten gibt es bei dieser Tour nichts weiter zu beachten.

Der Steig ist teilweise sehr ausgesetzt
Der Steig ist teilweise sehr ausgesetzt

 

Durch ein Loch im Fels geht es im Klettersteig weiter
Da geht`s durch…

 

Der Fels ist schön griffig, meist braucht man das Stahlseil nicht.
Der Fels ist schön griffig, meist braucht man das Stahlseil nicht.

 

Am Gipfel der Aiguillette du Lauzet
Am Gipfel der Aiguillette du Lauzet

 

Vom Camping Municipal ging es zu unserer letzten Station nach Ailefroide. Entgegen der weitläufigen Meinung (unter anderem wurde uns dies auch in der Tourist Information so erzählt) kann man dieses Dorf durchaus mit dem Wohnmobil erreichen. Einzige Bedingung, Maximale Höhe 3,25m Ansonsten steckt ihr in einem kleinen Tunnel fest…

Der Campingplatz in Ailefroide ist ebenfalls etwas Besonderes, ist doch fast das gesamte Dorf eben dies. Ein Campingplatz.
Am Anfang hatten wir uns noch gewundert, steht doch einsam an der Straße die Rezeption und weit und breit ist kein Zelt, oder Wohnwagen zu sehen. Später wurde uns schnell klar das diese alle versteckt im Wald, oder auf verschiedenen “Inseln“ innerhalb von Ailefroide standen.

Der Campinplatz in Ailefroide. In der Nabensaison schön ruhig!
Der Campinplatz in Ailefroide. In der Nabensaison schön ruhig!

 

Von hier aus hat man so ziemlich alle Möglichkeiten die großen Gipfel im Ècrins-Massiv zu besteigen, Pellvoux, l’Ailefroide und nicht zuletzt die Barrè des Ècrins, mit ihren 4101m der südlichste 4000er Gipfel der Alpen.

Glacier Blanc

Mit dem Rad sind wir von Ailefroide zum Ausgangspunkt unserer Tour gefahren: Pré de Madame Carle (5km / rund 300hm) von dort aus sind wir zum Refuge du Glacier Blanc und noch ein gutes Stück weiter in Richtung Refuge des Ecrins aufgestiegen (rund 3 Stunden / 1200hm). Von hier aus wird die Barrè als Gipfel bestiegen, entsprechend viel ist hier wohl auch zur Hauptsaison los. Man hört so manche Horrorgeschichte von 300 Leuten auf einer 120 Mann Hütte. Ich wollte mir lediglich ein Bild des Gipfels und des Gletschers machen. Schließlich fehlt mir dieser Gipfel auch noch in meiner Sammlung…
Die Wege zu den Refugues sind durchweg problemlos gehbar. Es wird mit steigender Höhe natürlich zunehmend alpiner, aber bis auf circa 2850m (ab hier geht man auf dem Gletscher) ist der Weg gut zu meistern.
Insgesamt waren wir rund 9 Stunden unterwegs, dies ist aber auch der langen Pause in dieser schönen Bergwelt geschuldet.

Auf dem Weg zum Refuge de Glacier Blanc
Auf dem Weg zum Refuge de Glacier Blanc

 

Auf dem Weg zum Refuge de Glacier Blanc
Auf dem Weg zum Refuge de Glacier Blanc

Tète de la Draye

Was die Maye im Osten, ist der Draye (2077m) im Westen. Der Aussichtsberg ist im Gegensatz zu seinem Pendant jedoch wesentlich anspruchsloser zu besteigen. Ein gut ausgeschilderter Weg führt einen in rund 2 Stunden zum Gipfel. Von dort hat man Aussicht zum Talschluss des Vallouise und auf den mächtigen Mont Pellvoux. Am Gipfel gibt es angeblich die Möglichkeit, über leichte Kletterei in rund 1h zur Crète de la Roche hinauf zu gelangen, allerdings haben wir keinerlei Anzeichen eines Weges gefunden und es beim Draye Gipfel belassen.

Der mächtige Mont Pellvoux
Der mächtige Mont Pellvoux

 

Am Gipfel vom Téte de la Draye
Am Gipfel vom Téte de la Draye

Fazit

Alles in allem ein extrem schönes und vielseitiges Gebiet, das wir sicherlich nochmals ansteuern werden. Sei es zum Klettern – es gibt hunderte Routen – oder tatsächlich um der Barrè aufs Dach zu steigen. We will be back!

Wie schon geschrieben, gibt es kaum gute Führerliteratur über die Dauphinè. Empfehlen kann ich allenfalls: Dauphinè Ost, Iris Kürschner und Dieter Haas, Rother Wanderführer, ISBN: 978-3-7633-4320-1. Zur Orientierung reicht die IGN Karte: Meije, Pellvoux Blatt 3436 ET (1:250000).