Mein sportliches Jahr 2020

Bei Aufstieg auf die Trettachspitze

Ja, 2021 ist schon fast zwei Monate alt, dennoch möchte ich hier nochmals aus sportlicher Sicht auf das Jahr 2020 zurückblicken. Nicht nur Corona habt bei mir einige Verändert, sondern auch meine private Situation. Mit zwei Kindern ist ein strukturiertes Training, sofern man die Familie nicht nur als Beiwerk betrachtet, meiner Meinung nach nicht mehr realisierbar.

So habe ich auch im gesamten Jahr keinerlei Wettkämpfe, oder Challenges bestritten und mich im Kern darauf fokussiert einigermaßen Fit zu bleiben.

Das funktioniert in meinem Fall auch gut, ich bin in punkto Motivation nicht unbedingt auf Ziele angewiesen und bekomme meinen Hintern auch so hoch. Aber richtig Dampf machen kommt dann natürlich nicht infrage …

Generell lässt sich für 2020 folgendes Festhalten:

  • So wenig wie in diesem Jahr habe ich die letzten 20 Jahre nicht trainiert. Gründe dafür: Siehe oben :)
  • Schwimmen war ich so gut wie gar nicht. Das lag an Corona und an einem Impingement-Syndrom an dem ich leider immer noch rumlaboriere
  • rund 75 % (!) meines Trainings fand in den Morgenstunden zwischen 05:00 Uhr und 08:00 Uhr statt (Familienkompatibel)

Meine Ziele für 2021

  • Wieder an die alte Radform anzuknüpfen. Das mit weniger Umfang und mehr Qualität im Training.
  • Wieder mehr Stabi- und Mobilitätstraining einbauen (so wichtig und doch eines der Dinge die als Erstes hinten runterfallen)
  • Eine schöne Hochtour wäre mal wieder was, ob Sommer oder Winter ist mir dabei relativ egal

Die harten Fakten für 2020

710 Stunden Sport. Das ganze Verteilt sich auf:

  • 1.600 km Laufen
  • 4.500 km Rad (Schwerpunkt hier: Rennrad, Gravel)
  • 29 km Schwimmen
  • 18 h Rudern (Indoor, als Alternative zum Schwimmen…)
  • 10 h Skitouren
  • 30 h Bergsteigen (inkl. Zu- und Abstieg)
  • 15 h Krafttraining

Bin ich damit zufrieden? Unter den gegebenen Umständen schon. Was mir aber definitiv fehlt, sind die Berge und Schnee. So wenig Schneekontakt habe ich seit ich Skifahre nicht mehr.

Aktuell ist der Sport für mich der beste Ausgleich zur Arbeit und die Chance vor die Türe zu kommen. Dafür, dass ich das nahezu Verletzungsfrei im letzten Jahr machen konnte bin ich sehr dankbar.

Worauf freue ich mich dieses Jahr am meisten?

Geplant ist im April eine Tour in Richtung Mont Blanc, ob das allerdings Coronabedingt stattfinden und auch noch, mangels spezifischen Trainings, von erfolg gekrönt sein wird, steht auf einem anderen Blatt …

Ansonsten würde es mich Wahnsinnig freuen die erste Hüttentour mit der ganzen Familie machen zu können. Bisher waren wir maximal zu dritt Unterwegs und das soll sich hoffentlich bald ändern. :)

SMARTe Ziele

SMART ist ein Akronym, das seinen Ursprung im Projektmanagement hat und bei der Definition von Zielen hilft. Es steht für:

  • Spezfisch
  • Messbar
  • Akzeptiert
  • Realistisch
  • Terminiert

Da solche Zieldefinitionen nicht nur für einen Projektplan von Nutzen sind, möchte ich hier versuchen, SMARTe Ziele für den sportlichen Jahresplan zu definieren.

Spezifisch

Das Ziel sollte eindeutig sein. Klingt für einen Sportler recht einfach, aber ist es das? Ist jeder Wettkampf ein Ziel? Oder ist die Verbesserung der 10km Bestzeit eines? Es ist doch komplizierter als gedacht.
In der Jahresplanung eines Amateursportlers sollten meiner Meinung nach nicht mehr als 2-3 solcher Ziele definiert werden. Was das ist, bleibt euch überlassen. Bei mehr wird ein Erreichen schon deutlich komplizierter. Das heisst nicht, dass Ihr jetzt nur noch an 3 Wettkämpfen pro Jahr teilnehmen dürft. Aber konzentriert euch auf ein paar wichtige und ihr werdet schnell merken, dass das Erreichen von bestimmten Zielen wesentlich einfacher ist als gedacht.

Messbar

Wieder einfach! Messbarkeitskriterien gibt es ja viele im Sport. Zeiten, Umfänge, VO2max, Schrittfrequenz und noch viele mehr. Aber was nehme ich als Basis? Meine letzte Bestzeit über 10km liegt rund 4 Jahre zurück, kann ich mich immer noch darauf beziehen um mir neue Kriterien zu setzen? Bestimmt nicht.
Daher solltet Ihr früh in der Saison eine Standortbestimmung machen. Wo stehe ich hier und jetzt? Sei es eine Leistungsdiagnostik, oder “nur” ein 1000m Test auf der Bahn. Es ist für die weitere Planung wichtig.

Akzeptiert

Jetzt wird es schon komplizierter… Ich sollte meine Ziele so wählen, dass Sie für mich auch attraktiv und machbar sind. Bin ich zu defensiv bei der Auswahl fällt mir die Motivation im Training eventuell schwer. Sind sie zu Offensiv bin ich ebenfalls schnell demotiviert.
Auch sollte man an sein Umfeld denken, eine Langdistanz zu Planen ohne vorher mit der Familie gesprochen zu haben kann schnell in die Hose gehen. Nicht jeder ist bereit für den Sport alles hinten an zu stellen.

Realistisch

Es ist das eine, die 10km Bestzeit von 65min auf 55min zu verbessern. Etwas ganz anderes ist es allerdings von 38min auf 35min zu kommen. Beides setzt natürlich ein konsequentes Training und entsprechende Umstände voraus. Aber letzteres ist eventuell gar nicht erreichbar, da das entsprechende Training nicht realisiert werden kann (entsprechende KM und/oder die zu laufende Pace) Jeder ist hier anders. Was der Vereinskollege spielend zu meistern scheint, kann für euch ein Ziel sein, welches schlichtweg zu hoch gegriffen ist. Hier ist es enorm wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Was kann ich leisten und, noch wichtiger, was bin ich zu leisten bereit?
Wer Schwierigkeiten bei einer solchen Zieldefinition hat, sollte sich Hilfe holen. Das können erfahrene Vereinskollegen sein, oder ein Trainer.

Terminiert

Wieder etwas komplizierter… Wettkampftermine stehen in der Regel fest. Das macht es nahezu unmöglich, kurzfristig zu sagen, ich starte, oder nicht. Dies würde ich nämlich empfehlen, wenn es mit der Vorbereitung nicht so optimal geklappt hat wie es sollte. Klar, ich rede nicht vom 5km Volkslauf. Aber einen Marathon, oder eine Langdistanz ohne entsprechende Vorbereitung zu absolvieren ist schlicht und ergreifend töricht und dumm.
Hier solltet Ihr frühzeitig die Reißleine ziehen und auf einen Start verzichten. Den Platz bekommt ihr in der Regel sehr schnell wieder los, so dass kaum finanzielle Einbußen entstehen. Bei allen anderen Terminen ist ein Plan B hilfreich. Wenn zum Beispiel die Vorbereitung für den schnellen 10er nicht ordentlich geklappt hat, schiebe ich das Ziel, dort eine neue Bestzeit zu laufen, auf den nächsten möglichen 10er und nehme den ursprünglichen Lauf nur als ein schnelles Training.
Bei der Planung eurer Wettkämpfe lohnt es sich also Teilziele zu definieren, diese zeitlich zu terminieren und entsprechende Rückschlüsse zu ziehen.

Wie ihr seht, scheinen SMARTe Ziele nicht nur im Projektmanagement gültig zu sein, auch im Sport lassen sie sich sehr schön umsetzen. Viel Spaß dabei!