Lehrgang Funktionelles Training

Functional Training Vor kurzem bin ich wieder in den Genuss einer interessanten Fortbildung gekommen. Diese wurde vom BLSV ausgerichtet und diente mir zur Verlängerung meiner diversen Trainerlizenzen. Funktionelles Training, oder auch Functional Training war das Thema und es gab in zwei Tagen viele Praktische Übungen und in der Theorie den entsprechenden Hintergrund dazu.
Nachdem das Thema Stabi-Training – zum Glück – mehr und mehr an Aufmerksamkeit gewinnt (vom werten Herrn Firlus mal abgesehen…) fand ich eine solide Ausbildungsbasis ganz interessant.

Was steckt dahinter?

In der Theorie trainiert man beim Funktionellen Training nicht einzelne Muskeln, sondern komplette Muskelgruppen. Durch Kombinationen können so mehrere Elemente wie Kraft, Stabilität, Koordination, Beweglichkeit und Ausdauer gleichsam entwickelt werden.

Das Ziel sollte eine ausgeglichene Verteilung der unterschiedlichen Ausprägungen darstellen. Denn erst durch das effektive Zusammenspiel von Muskeln und Muskelgruppen können auch komplexe Bewegungen, wie zum Beispiel beim Laufen und Schwimmen ohne Ausweichbewegung ausgeführt werden. Weiterhin werden quasi beiläufig die Gelenke stabilisiert, da wir sehr viel mit der Tiefenmuskulatur arbeiten.

Weitere Vorteile dieser Art des Trainings: Es ist abwechslungsreich, erfordert wenig Geräte, hat eine hohe Effizienz und steigert die Körperwahrnehmung und die Tiefensensibilität. Vor allem die letzten Punkte werden beim Maschinentraining vollkommen vernachlässigt.

Tipps zur Durchführung

Übungsideen gibt es im Netz viele zu finden, daher spare ich mir hier eine detaillierte Beschreibung. Als Tipps solltet Ihr aber folgendes beachten:

  • instabile Unterlage, wie zum Beispiel ein Balance Pad, oder eine gerollte Matte verwenden
  • 8-16 Wiederholungen, oder 20-60 Sekunden Ausführungsdauer
  • lange Pausen vermeiden
  • in den Pausen runter von der Matte/dem Pad!
  • lieber 4×15 Minuten pro Woche als einmalig 1 Stunde
  • auch hier gilt: WarmUp nicht vergessen

Neben dem Balance Pad, ist ein Redondo Ball noch erwähnenswert. Mit ihm lässt sich nochmals mehr Abwechslung ins Training bringen. Wovon ich persönlich nicht viel halte: Brasils, XCOs oder Raktoren. Das Geld dafür kann man sich getrost sparen und lieber in einen Schwingstab investieren.

Mit diesen Hilfsmitteln lässt sich eines vermeiden: Langweile durch permanentes Wiederholen der gleichen Übungsabfolgen. Denn gerade im Funktionellen Training ist es wichtig, dass der Köper sich nicht so schnell anpassen soll.

Viel Spaß beim Ausprobieren und glaubt mir, es hilft euch weiter, egal welchen Sport ihr betreibt.

Training: Qualität, statt Quantität

Derzeit habe ich verdammt wenig Zeit für ein regelmäßiges Training. Hausumbau, Arbeit, Studium und nicht zuletzt die Familie erfordern ein hohes Maß an Struktur und Opferbereitschaft, das Training ein ums andere Mal ausfallen zu lassen oder massiv zu verkürzen.
Wer jetzt aber denkt, dass dies auch mit einem Formverlust oder einem Leistungseinbruch einhergeht, der irrt!

Junkmiles vermeiden

Die Zeit, die mir zum Trainieren bleibt, versuche ich maximal zu nutzen. Das heißt, die meisten Einheit sind ziemlich genau geplant. Was will ich erreichen? Wo liegen die Schwerpunkte? Wo will ich hin?
Aufgrund eines derzeit fehlenden Ziels in Form eines Wettkampfes, auf den ich mich gezielt vorbereiten könnte, fällt das nicht unbedingt immer leicht. Aber auch ohne dies kann man viel erreichen.

Das Laufen

Anstatt eine Stunde stumpf durch den Wald zu Joggen, wäre eine alternative die Kraftausdauer zu schulen:

  • 10min Einlaufen
  • 10min Lauf-ABC
  • 10-15x Bergsprints, oder Treppentraining mit aktiver Pause
  • Rest: locker auslaufen.

Fertig ist eine qualitativ hochwertige Trainingseinheit. Auch beim “Long-Jog” können neue Reize gesetzt werden. Einfach mal innerhalb des Laufes sechs bis zehn Mal das Tempo über eine Distanz von 100m steigern. Danach dann wieder locker weiter Joggen. Dies hilft zur Verbesserung der Schnelligkeit und zur Aktivierung zusätzlicher Muskelzellen, die ansonsten friedlich vor sich hindösen würden.

Das Schwimmen

Beim Schwimmen verhält es sich ähnlich, ins Wasser und irgendwas trainieren, bringt aus Sicht des Trainingseffekts so viel wie gar nichts machen!
Gerade jetzt im Winter kann man schön komplette Technikeinheiten Schwimmen:

  • 200m Einschwimmen
  • 6x50m Technikübungen
  • 2x100m Lagen
  • 2x100m ganze Lage
  • 6x50m Schwimmkombinationen
  • 2x100m Lagen
  • 2x100m ganze Lage
  • 6x100m je 25m Technik, 25m ganze Lage, 25m Delfin, 25m ganze Lage
  • 200m Ausschwimmen

Macht 2,5km hochwertiges Training.
Obwohl viele der Meinung sind, dass im Winter hauptsächlich die Grundlagenausdauer trainiert werden sollte, darf man auch ruhig mal ein wenig an der Temposchraube drehen:

  • 200m Einschwimmen
  • 6x50m Technikübungen
  • 8x50m im Wechsel: 12,5m Sprint (ohne Abstoßen), 12,5m locker, 12,5m Sprint, 12,5m locker
  • 100m Locker
  • 10x50m ganze Lage auf Abgangszeit[ref]So finden Sie Ihre Abgangszeit: Schwimmen Sie einen sehr schnellen 50er nach dem Einschwimmen, um ein Richtmaß für die geregelte Abgangszeit (Startzeit) zu bekommen. Sie wird als Grundlage zuzüglich 20 bis 25 Sekunden genommen (so erhalten Sie eine glatte Abgangszeit), um diese Serie besser organisieren zu können.
    Beispiel: 50 Meter in 38 Sekunden + 22 Sekunden = Abgangszeit alle 60 Sekunden
    (Quelle: swim.de)[/ref]
  • 5x100m Lagen (GA I)
  • 200m Ausschwimmen

Danach sollten die Arme ordentlich brennen.

Das Radfahren

Gerade im Winter setzen sich die meisten ungern aufs Bike. Wer sich doch traut, darf im Frühjahr auf eine gute Grundlage aufbauen und muss nicht bei Null anfangen. Hier ein Beispiel für eine Stunde die sich auch im Winter gut absolvieren lässt:

  • 15min locker Einrollen
  • 3x je 5min GA2 mit:
    • 1. Hoher Trittfrequenz,
    • 2. Hohem Widerstand,
    • 3. Einer Kombination aus 1. & 2.
    • dazwischen jeweils 5min locker Kurbeln
  • 15min Auskurbeln

Auch für die “Indoor-Pedalisten” gibt es viele Möglichkeiten das Training abwechslungsreich und effizient zu gestalten. Wie wäre es zum Beispiel hiermit:

  • 30min Einrollen
  • 2x je 5min jeweils nur linkes Bein oder rechtes Bein, dazwischen 5min locker mit beiden Pedallieren
  • 30min Progressiv fahren, also locker anfangen dann schneller werden und die letzten 5min versuchen etwas über dem geplanten Wettkampftempo zu bleiben.
  • 30min locker Ausrollen

Das Stabitraining

Leider wird genau das viel zu oft unter den Tisch fallen gelassen. Dabei liegt genau hier ungeahnt viel Potenzial. Ihr vermindert nicht nur das Risiko einer Verletzung, nein obendrein gibt es noch einen Performance Boost dazu!
Hierzu Beispiele zu geben ist allerdings nicht einfach. Daher behelfe ich mir einfach mit einer App-Empfehlung für iOS: You are your own Gym hilft dabei ein sehr gutes Ganzkörpertraining auf die Beine zu stellen. Ihr gebt einfach ein wie lange und was Ihr trainieren wollt, den Rest mach die App alleine. Massiver Schweißverlust garantiert!

Ihr seht, es geht auch anders. Wenig Zeit heißt nicht gleichzeitig auch schlechtes Training. Mit ein wenig Vorarbeit in Form von Überlegungen, was möchte ich wann machen, erreicht man eine gute Ausgangslage für ein späteres Training, bei dem man wieder mehr Zeit hat.