Das Bild des Sportler™ ist von Haus aus meist mit diversen Klischees behaftet und oft bedient er selbige auch mit einem Fleiß, der so manchem beim Training echt weiterhelfen würde…
Ein solches wäre zum Beispiel der Drang, alle Arten der sportlichen Aktivitäten aufzuzeichnen und zu dokumentieren. Vom Zählen der Schritte bis zum Bahnenzählen im Wasser wird alles notiert was nicht Niet und Nagelfest ist. Notwendig oder nicht? Ist das hier die Frage? Wir werden sehen…
Generell ist gegen die Dokumentation des Trainings nichts einzuwenden, im Gegenteil. Aus Sicht eines Trainers begrüße ich es sogar! Wenn es richtig gut läuft, lassen sich aus solchen Trainingstagebüchern richtig gute Informationen gewinnen und – vor allem – verwerten. Ohne den letzten Schritt bleibt jedoch nicht viel, außer vielleicht irgendwann seinen Enkeln Schwarz auf Bildschirm berichten zu können, was man früher zu leisten im Stande war. Auch bringen dann die ganzen High-Tech Uhren, Sportracker und Gadgets letztendlich nur eines: Frust. Frust deshalb, weil in der Zeit, in der das entsprechende Gerät installiert und konfiguriert wird, hätte man problemlos die Bestzeit auf seiner Hausrunde pulverisieren können. Im Ernst – ich habe auf einer Fortbildung einen Vertreter der Spezies “All Data belongs to me” getroffen, der brauchte vor einem stinknormalen Trainingslauf ganze 10 Minuten bis seine diversen Gadgets mit gefühlt 1kg Zusatzgewicht einsatzbereit waren.
Der Nutzen
Wie bereits gesagt, ist die Verwendung der diversen Geräte auf dem Markt per se nicht schlechtes. Es sollte aber vorab klar sein, was ich damit erreichen möchte. Dazu zählen zum Beispiel die Kontrolle des Trainingsfortschrittes und die daraus resultierende Steuerung des Trainings. Dafür ist nicht viel notwendig. Puls, Zeit Strecke und das persönliche Empfinden sind meiner Meinung nach die wichtigsten Indikatoren. Für die Ambitionierten vielleicht auch noch die Leistung (auf dem Rad). All dies lässt sich prima mit einer einfachen GPS-Sportuhr erledigen. Alles Weitere ist Bonusmaterial, das dem Ego hilft, aber sonst auch keinem1. Wenn ihr euch jetzt auch noch die Zeit nehmt, um diese Uhr und ihre, wahrscheinlich, reichhaltigen Funktionen kennenzulernen, seid Ihr auf dem richtigen Weg und es steht einer guten Auswertung nicht mehr im Weg.
Wozu dann der ganze Rest fragt Ihr euch? Die diversen Online-Portale, die ganzen Schrittzähler, Schwimmbahnenzähler und was es nicht alles gibt. Persönlich habe ich keine Idee dazu, Ihr vielleicht?
- sofern Ihr das Prädikat “Hobbysportler” tragt. ↩
5 comments On Eine Meinung zur Trainingsanalyse
Ein Wort: Wettbewerb.
hmm, Wettbewerb unter den verschiedenen Plattformen, oder den Sportlern selbst?
Es ist der Wettbewerb zwischen den Menschen. Die verschiedenen Plattformen nutzen das Wissen höchstens aus um noch mehr „spielerische“ bzw. realistisch gesagt psychologisch süchtigere Elemente auf Ihren Plattformen zu gestalten (Punkte, Abzeichen, Ranglisten sind klassische Beispiele).
Klingt in der Tat plausibel. Dieses Wettbewerbsgen geht mir leider komplett ab. Von daher habe ich immer Schwierigkeiten damit wenn gerade Hobbysportler, die ja doch sehr sehr unterschiedliche Trainingsangewohnheiten und Grundlagen haben sich vergleichen. Da ist, aus meiner Sicht, der Wettbewerb sogar ehr schädlich, als das er was nützt.
„Wettbewerbsgen“ ist ein interessanter Begriff.
In der Tat gibt es verschiedene Herangehensweisen und ich denke, dass ich verstehe was du meinst. Gerade im kleineren Hobby-Bereich, in dem sich noch nicht so viele erfahrene Menschen vorfinden, würde es nicht schaden sich gegenseitig zu helfen, Tipps zu geben und zu unterstützen, anstatt zu schauen, dass man immer oben an der Spitze mitmischt. Hier gebe ich dir Recht.
Am Ende muss man aber zu einem Ergebnis kommen und dieses Ergebnis vergleichen und nur das wird dazu führen, dass man als Hobby-Sportler besser werden kann. In jedem anderen Fall wüsste ich nicht einmal, ob ich besser geworden bin.
So wie du schreibst: Die grundlegenden Messvektoren reichen für 99% der Sportler und sind bei allen anderen eher Nice-To-Haves. Trotzdem schadet es nicht weitere Daten auszuwerten (und im optimalen Fall die Korrelationen nicht mit Kausalitäten zu verwechseln, was für die meisten ein Problem darstellen dürfte).