Die Geschichte begann vor rund einem Jahr. Mitten in der Nacht bekam der Nachwuchs seinen ersten Pseudo-Krupp Anfall und wir einen ziemlichen Schreck. Es blieb auch leider nicht bei einem Anfall, so dass wir uns kurzerhand dazu entschlossen haben unseren Sommerurlaub auf der kleinen Insel Texel zu verbringen. Das hilft dem Nachwuchs beim atmen (Meeresluft) und uns hoffentlich ein wenig zu entspannen.
Gesagt, getan
Via AirBnB haben wir uns ein kleines Chalet gemietet. Dieses liegt in De Koog und somit sehr zentral auf der Insel.
Die Anreise gestaltet sich aus Nürnberg sehr lang. Allerdings hatten wir die Möglichkeit in Nordrhein Westphalen einen Zwischenstopp bei meiner Familie einzulegen. Durch den zweitägigen Stop wurde die Fahrt insgesamt deutlich erträglicher. Vom Rheinland nach Texel sitzt man nochmals gut 3h im Auto bzw. auf der Fähre. Diese fährt von Den Helder nach Texel im halbstündlichen Takt und kostet für einen PKW 37,- Euro für Hin- und Rückfahrt.
Unser Chalet war etwas kleiner als wir es uns vorgestellt hatten. Das einzig wirkliche Problem war die Hellhörigkeit in den Räumen. Da heisst es ruhig sein, sobald der Nachwuchs schläft.
Unternehmungen
Natürlich waren wir sehr viel auf der Insel unterwegs, hier eine kleine Auswahl unserer Aktivitäten.
- Strand: Selbstredend, zwar war die Nordsee im Juni noch nicht zum Schwimmen geeignet, aber zur Abkühlung, zum Sandburgen bauen, oder einfach nur zum Spazierengehen war der Strand hervorragend. Schönste Adresse für uns war Paal 19-21 diese sind von De Koog aus fußläufig zu erreichen.
- Leuchtturm Eierland: Ganz im Norden der Insel. Dank 45m Höhe bietet er selbst dem Nachwuchs genug Sichtweite um fast die komplette Insel überblicken zu können. Eintritt kostet 4,5 Euro p.P. Kinder <3 sind kostenlos. Im Anschluss kann man auch gleich noch einen Abstecher zum dortigen Strand machen. Der ist aber ausdrücklich nicht zum Schwimmen geeignet und extrem weitläufig. Mit einem Kinderwagen hält sich der Spass also in Grenzen. Gleiches gilt übrigens auch für den Leuchtturm. Der Nachwuchs sollte tragbar sein, oder selbst sehr viele, sehr kleine Stufen hinauf, als auch hinab laufen können.
- Eis in Labora: Ein komplett automatisierter Bauernhof und Kühe die, obwohl sie an die frische Luft könnten, lieber im Stall bleiben? All das findet man auf dem Labora Hof. Zudem gibt es dort sehr leckeres Eis in ausgefallenen Sorten. Auf dem Gelände sind noch Hühner, Rehe und Kleintiere und zudem ein kleiner Spielplatz, so dass es auch dem Nachwuchs nicht langweilig wird.
- Lammetjes knuffelen: Auf Texel gibt es mehr Schafe als Einwohner. Nicht nur, dass man überall auf der Insel welche sieht, man bekommt auch an vielen Höfen die Möglichkeit geboten mit den Tieren zu interagieren. Mit etwas Glück, kann man Ihnen beim Gebären zuschauen. Der Hof auf dem wir waren bietet dazu noch einen kleinen Verkaufsraum mit allem rund ums Schaf, sowie einen großen Spielbereich im Hof. Das heisst der Nachwuchs ist rundum versorgt und bekommt viel zu sehen.
- De Koog: Laut Wikipedia hat De Koog 1020 Einwohner und rund 20.000 Betten für Touristen. Wer also Einsamkeit sucht ist hier fehl am Platz. Der Stadtkern ist sehr überschaubar und besteht im großen und ganzen aus sehr überteuerter Gastronomie und den üblichen Souvenirgeschäften. Lebensmittel für den Alltag bekommt man im Jumbo, oder im Lidl.
- Café in De Koog: Coffee and more. Wäre diese kleine Perle, etwas abseits von Stadtkern, nicht gewesen, wir wären aufgrund akuter Unterkoffeinierung verzweifelt. Leckerer Kaffee, guter Kuchen und sehr freundliches Personal zeichnen den Laden aus. Auch der Nachwuchs wurde gerne gesehen, der dafür kreierte „Babycchino“ (warmer Milchschaum) wird auch jedesmal liebevoll anderes verziert. Tipp: Unbedingt die selbstgemachten Pfannkuchen mit Kokos, Honig und Walnüssen probieren!
- Den Burg: Die „Hauptstadt“ der Gemeinde Texel. Größer als De Koog, aber ansonsten sehr ähnlich. Wer Mitbringsel einkaufen möchte, sollte dies hier tun. Aufgrund der Vielzahl an Geschäften sind die Preise etwas günstiger als in de Koog.
- Ecomare: Ursprünglich war das Ecomare eine Auffang- und Aufzuchtstation für verletzte, oder alte Meerestiere. Mittlerweile ist ein sehr ansehnliches Museum dazugekommen. Es gibt Robben und Seehunde, viele Vögel und diverses Meeresgetier. Unser Nachwuchs war mit 2 Jahren noch zu klein um die Inhalte des Museums zu begreifen, daher war der Besuch eher auf die Aussenanlagen beschränkt. Bei den Live-Fütterungen gibt es obendrein viel Informatives über die im Ecomare befindlichen Tiere zu hören (Englisch, oder Deutsch auf Anfrage).
- Selbstpflückgarten: Hier kann man sein Obst selber pflücken: Erd-, Johannis-, Brom- und Himbeeren, aber auch Bohnen. Bei unserem Besuch waren die Erdbeeren vollreif und dementsprechend gut. Man kann sammeln so viel man möchte und bezahlt dann einen Preis pro KG. Dieser variiert wohl je nach Saison. Für den Nachwuchs natürlich eine tolle Erfahrung zu sehen, dass Obst und Gemüse nicht im Supermarkt wächst. Mangels Website, hier die Adresse: Middellandseweg 4, Oudeschild.
- Bonte Belevenis: Das Landgut ist ein Paradis für Kinder. Hier wird zusammen gebacken, Seife gekocht, Kerzen gezogen und Papier gepresst. Darüberhinaus gibt es einen großen Spielplatz, einen Kettcar Parcours und diverse Tiere. Der aufdringliche Pfau versucht übrigens nur Essen zu ergattern und ist ansonsten harmlos. Wurde uns mitgeteilt :)
Obendrein hat das Landgut eine eigene Brauerei für Bier und Whisky und veranstaltet 2x am Tag eine Führung. Das Bier ist übrigens sehr lecker, aber auch ziemlich hochprozentig…
- Vismark in Oudeschild: Was ist ein Besuch einer Insel ohne ein Fischessen? Hierfür trieb es uns in die kleine Stadt Oudeschild. Direkt am Meer gelegen, der ideale Punkt um den Fischmarkt unsicher zu machen. Und wir sind nicht enttäuscht worden: Lecker war’s!
TL;DR
Texel ist, gerade für eine junge Familie definitiv eine Reise wert. Gerade die Kinderfreundlichkeit ist uns besonders aufgefallen. Jedes Restaurant hat zumindest einen kleinen Spielplatz, oder eine Spielecke und auch sonst sind überall auf der Insel Möglichkeiten den Nachwuchs auszupowern.
Schön war auch, dass wir den gesamten Urlaub über nur zu Fuß, oder mit dem Fahrrad unterwegs waren. Die Radwege auf Texel sind fast besser ausgebaut als die Straßen. Von De Koog aus erreichten wir in spätestens 45min jeden Ort der Insel.
Negativ aufgefallen sind uns nur die Preise. Vor allem die Gastronomie langt ordentlich hin. Das lässt sich aber mit einer Küche am Übernachtungsort leicht umgehen, auch wenn es teilweise sehr verführerisch auf Texel duftet.
Dem Nachwuchs hat der Urlaub auch gutgetan, seitdem wir wieder da sind gab es ich keinen weiteren Anfall.